Samstag, 27. Februar 2010

Plumb - Hang On!

Die christliche Sängerin Plumb bringt derzeit mit ihrer aktuellen Single "Hang On!" ("Halte fest!") für manch Mutlosen oder Niedergeschlagenen einen Hoffnungsstrahl.
Auf den amerikanischen Tanzflächen schlug der Song ein und erreichte die Spitzenposition 1 in den US Billboard Hot Dance Club Charts. Das hat uns gut gefallen.

Mit Ausschnitten aus dem Spielfilm "Prayers For Bobby" (in dem der Hauptdarsteller aufgrund des religiösen Drucks an seiner Sexualität verzweifelt und sich das Leben nimmt) wirkt der Song wie ein eindringliches Plädoyer: Halte durch, und gib niemals auf!




Songtext:
hang on when the water is rising / hang on when the waves are crashing / hang on just don't ever let go
i'm so stubborn, it's how i got here / so alone, feels like forever / wanna swim away / and breath the open air / I feel so afraid / then I hear you say
hang on when the water is rising / hang on when the waves are crashing / hang on just don't ever let go
I'm so hungry, how can I stay here / I'm starving for what I hold so dear / like a huricane / takes everything from me, wake me from this dream
hang on when the water is rising / hang on when the waves are crashing / hang on just don't ever let go / hang on when you are barely breathing / hang on when your hearts still beating / hang on just don't ever let go
three days, thirty years / so hopeless doesn't matter /don't say it's too late / if you blink your eyes / the sun is rising / the sun is rising
hang on when the water is rising / hang on when the waves are crashing / hang on just don't ever let go / hang on when you are barely breathing / hang on when your hearts still beating / hang on just don't ever let go


deutsch:

Halte durch! Wenn das Wasser steigt / Halte durch! Wenn die Wellen tosen / Halte durch! Lass niemals los!
Ich war so stur, jetzt bin ich hier. Diese Einsamkeit fühlt sich an wie eine Ewigkeit. Möchte davonschwimmen, diese grenzenlose Weite spüren. Ich fühle mich so ängstlich, bis ich dich sagen höre:
Halte durch! Wenn das Wasser steigt / Halte durch! Wenn die Wellen tosen / Halte durch! Lass niemals los!
Ich habe solchen Hunger. Wie kann ich nur hier bleiben. Ich bin am Verhungern für was mir so am Herzen liegt. Wie in einem Orkan verliere ich alles, erlöse mich von diesem Traum.
Halte durch! Wenn das Wasser steigt / Halte durch! Wenn die Wellen tosen / Halte durch! Lass niemals los! / Halte durch! Wenn du kaum noch atmen kannst / Halte durch! Wenn du dein Herz immer noch schlagen spürst / Halte durch! Lass nur niemals los!
Drei Tage und dreißig Jahre lang so ohne Hoffnung, aber das zählt nicht! / Sage nicht, dass alles zu spät ist! Denn mit dem nächsten Augenschlag geht wieder die Sonne auf

Freitag, 26. Februar 2010

Demnächst Todesstrafe für Homosexuelle in Uganda?

Aus gegebenem Anlass eine kurze Information über die Lage Homosexueller in Uganda:

Die ugandische Regierung plant mit ihrem Gesetzesentwurf, dem "Kill-Gays-Gesetz", Homosexualität zukünftig zu "verbieten" und mit dem Tode zu bestrafen. Die christlichen Politiker Ugandas sehen in Homosexualität perverses unnatürliches Verhalten, das aus westlichen Industrieländern importiert wurde, um die ugandische Gesellschaft zu zersetzen. Menschenrechtsorganisationen schlagen weltweit Alarm über den Gesetzesentwurf, Menschen aufgrund ihrer sexuellen Orientierung zu töten. Brisant wurde die Angelegenheit zusätzlich, nachdem sich herausstellte, dass christliche Führer der amerikanischen Ex-Gay-Bewegung an diesem Gesetzesentwurf mitwirkten und Politiker anspornten, ihn umzusetzen. Homosexuelle sollten vielmehr "geheilt" werden, oder aber exekutiert.
Wir unterstützen daher die weltweite Petition für Menschenrechte, gegen die Unterdrückung und Tötung von Minderheiten vorzugehen.
HIER UNTERSCHREIBEN!

Nahezu eine halbe Million Unterschriften wurden bisher gesammelt, das ist aber noch nicht genug. Die Extremisten verstärken ihre Rhetorik – ein Pastor scheut sich nicht, homosexuelle Pornographie zu zeigen, um den Zorn aufzupeitschen. Aber nur wenige kennen die harten Details dieser drakonischen Gesetzesvorlage.
Die ugandische Widerstandsbewegung, die von der globalen Solidarität elektrisiert ist, hat jedoch nicht die Mittel, ihre Mitbürger über die tödlichen Bestimmungen dieses Gesetzes zu informieren. Wenn genügend von uns sich beteiligen, können wir Radio-Spots, Zeitungsannoncen und Plakatkampagnen starten, die Millionen Menschen in Uganda die Wahrheit sagen – und einen lautstarken Ruf zum Schutz der Menschenrechte!

BITTE SPENDEN SIE, um den Schutz der Menschenrechte in Uganda zu unterstützen!

Dieses englischsprachige Video verdeutlicht die Brisanz, falls das Kill-Gays-Gesetz umgesetzt würde:


Update: Nach den heftigen internationalen Protesten haben sich US-Evangelikale nun offensichtlich doch noch gegen die Einführung der Todesstrafe ausgesprochen.

Links:
Der Standard - US-Evangelikale fördern Schwulen-Hatz
Financial Times Deutschland - Staatliche Hetze gegen Schwule
Frankfurter Rundschau - Ugandas Homosexuelle in Lebensgefahr
dbna - Todesstrafe für Homosexuelle
Der Tagesspiegel - 'Homosexualität ist kein Menschenrecht'
dieStandard - Obama verurteilt Anti-Homosexuellen-Gesetz
ExGayWatch - Uganda Anti-Homosexuality Bill 2009: Just the Facts

Kommentiert: gaywest - Haltet ein in Eurem schändlichen Tun!
dikoss - Homosexuelle bald getötet?

Dienstag, 23. Februar 2010

kath.net: Stolz auf Christl Vonholdt?

Am ersten Februar veröffentlichte die evangelikale Plattform medrum.de die Meinung von Christl Vonholdt, die Aufnahme zum Schutz der "sexuellen Identität" ins Grundgesetz sei abzulehnen (wir berichteten). Ganze 18 Tage später findet sich derselbe Text auf dem katholischen Newsforum kath.net wieder. Warum Christl Vonholdt mit ihrer - zugegeben hilflos zusammengestrickter Meinung - nicht alleine dasteht, erkennt man hier an den abgegeben Leserkommentaren, die Vonholdts kruden zusammengewürfelten Mix von Identität, Neigungen, Krankheiten und Abartigkeiten gedankenlos hinnehmen:

Wenn jegliche Art der „sexuellen Identität“ per Grundgesetzt geschützt werden sollte, z.B. auch Pädophilie, dann muss folgerichtig doch auch der Begriff „sexueller Missbrauch“ abgeschafft werden, denn die Person, die bisher noch als „Täter“ bezeichnet wird, ist ja dann auch kein „Täter“ mehr, sondern nur eine Person, die ihr Recht auf sexuelle Entfaltung wahrgenommen hat.

Da sieht man wessen Geistes Kind diese Politiker und deren Lobbyisten sind und wer in dieser Gesellschaft Triumphe feiert. Lasst uns immer mehr beten, dass diesem satanischen Treiben Einhalt geboten und die schlimme Zeit angekürzt wird.

Wohl nicht jeder scheint auf diese Verallgemeinerungen hereinzufallen. Hier wird schon mal hinterfragt:

Niemand behauptet, dass Pädophile oder Zoophile hiermit auch geschützt werden sollen. Überdies: Wollen sie etwa Homosexualität mit Pädophälie vergleichen?

oder am besten

Wir brauchen keine Minderheiten "mit sexueller Identität", wir haben bisher keine sexuelle Identität gehabt und wir werden sie auch in Zukunft nicht brauchen!

Link: Mission Gottesreich - Gegen Grundgesetzänderung
Kommentiert:
gaywest - Christl Vonholdts postmoderne Halluzinationen

Sonntag, 21. Februar 2010

'Lass uns reden': wie Homosexuelle in der Kirche ankommen

Im Dachcafé der Frankfurter Zeil wurde zu einer Diskussionsrunde mit zwei Vertretern der Landeskirchen eingeladen: Dr. Kerstin Söderblom von der Evang. Kirche und Dr. Norbert Reck von der kath. Kirche. Der Abend wurde von hr-Moderator Meinhard Schmidt-Degenhardt geleitet.

Söderblom berichtete vom Tabubruch der 70er Jahre, als sich die Kirche langsam in den Dialog mit homosexuellen Christen wagte. In den Gremien und Synoden wurde nach theologischen und ethischen Lösungen gesucht, spätestens seit dem Lebenspartnerschaftgesetz 2001 mussten sich die Kirchen auch über Segnungsgottesdienste Gedanken machen. Mehrere Synoden der ev. Landeskirchen haben seit 2003 dazu ein "ja" gefunden. Das bedeute aber nicht, dass die evang. Kirche damit eine klare Linie fahre, denn viele Christen sind entweder gleichgültig oder stark ablehnend eingestellt, besonders evangelikal-konservative Kreise drohten seit dem Tabubruch mit Kirchenaustritten. Die evang. Kirche setze sich gegen die aufkommende Doppelmoral ein, um die Gerechtigkeit und Liebe Gottes auch heute glaubwürdig nach außen zu tragen. Söderblum appellierte, aktiv in der Gesellschaft Gesicht zu zeigen, damit die Thematik ernstzunehmend bliebe, und folgt so dem Ansatz der Befreiungstheologie: Aufklärungsveranstaltungen in Schulen, Kirchen und Jugendgruppen werden auch in Zukunft unerlässlich bleiben.

Reck fing in seinem Rückblick eine ganze Ecke früher an: Er stellte fest, dass das Einteilen von "2 Sorten von Menschen", nämlich den Hetero- und Homosexuellen Menschen, bereits ins 11. Jahrhundert zurückreicht. Damals war man der Überzeugung, dass jeder Mensch zwar gleich sei, sich aber unterschiedlich verhalte. Petrus Damiani prägte als erster den Begriff "Sodomie", der sich vom Namen Sodoms der berüchtigten alttestamentarischen Stadt ableitete, für eine andere Sorte von Menschen, die als dreckig, provozierend und weibisch galt. Erst 1869 wird der Begriff "Homosexualität" von Karl Maria Benkert erfunden. Der Begriff sollte zwar als naturwissenschaftlicher Terminus den bisherigen ersetzen, unterstützte aber damit das 2-Klassen-Denken von den "Opfern" von Hormonen und Genetik. Heute ist der Begriff "Homosexualität" von der Wissenschaft abgeschafft, es gibt stattdessen den Terminus "gleichgeschlechtliches Verhalten", was somit für Homosexuelle die Chance bringt, umzudenken von einem "Opfer"-Denken zu einem "Freiheits"-Denken, das zu tun, was man möchte, was jeder andere Mensch auch in Freiheit tun darf.

Eine "Klasse der Homosexuellen" gebe es nicht, sie sind einfach wie sie sind, aber keine andere "Sorte" von Mensch, schloss Reck seine Ausführungen ab. Ihre eigenen Wünsche stünden ihnen genauso zu wie jedem anderen Mensch auch, und dagegen gebe es keine ethischen oder moralischen Gründe einzuwenden. Söderblom verwies auf die evangelische Kirche als Ort der Begegnung, in dem es stets gilt, ihn aktiv mitzugestalten. Indem Menschen sich begegnen, miteinander reden und ihre Anliegen kreativ und ausdrucksstark ausdrücken, wird Akzeptanz und Nächstenliebe möglich. Die Evangelische Kirche sei schon immer eine reformstarke Kirche gewesen.

Donnerstag, 11. Februar 2010

Englischer Therapietester gründet Task Force gegen Exgay-Bewegung

Erst kürzlich berichteten wir von dem Journalisten Patrick Strudwick, der in England Schlagzeilen machte, als er von seinen Undercover-Erlebnissen mit Therapeuten berichtete, die ihm eine Konversionstherapie angeboten hatten. Nach seinem Aufdecken der skandalträchtigen Therapiemethoden bekam er eine Flut von Zuschriften von verzweifelten ehemaligen Klienten und frustrierten Psychologen. Jetzt macht Strudwick ernst und gründete die Stop Conversion Therapy Taskforce (SCOTT), die auf Facebook bereits jetzt schon knapp 2.000 Mitglieder zählt.

Guardian - The war on 'cures' for homosexuality

Im Krieg gegen die "Heilung" der Homosexualität

Meine verdeckten Ermittlungen haben zu einer Kampagne gegen diejenigen geführt, die mit wertlosen Therapien Menschenleben zerstören. by Patrick Strudwick

Vergangenes Jahr in Großbritannien: Ein Psychiater und eine Psychotherapeutin versuchten, mich von meiner Homosexualität zu "heilen". Was sie aber nicht wussten, war, dass ich undercover nachforschte, was bei einer sogenannten "Konversionstherapie" passiert. Die veröffentlichten Ergebnisse meiner Nachforschungen im Independent letzte Woche lösten ein Lauffeuer der Wut und Empörung aus.
Das überrascht kaum. Die Psychotherapeutin erzählte mir, ich sei sexuell von einem Familienangehörigen missbraucht worden (was ich nie wurde). Der Psychiater versuchte während einer "Sitzung", mich sexuell zu erregen. Dieser behauptete auch, er habe seine eigene Sexualität "gelöst", während er gleichzeitig zugab, sich immer noch mittels schwuler Pornographie selbstzubefriedigen. Noch skandalöser war wohl noch die Entdeckung, dass die Krankenkasse manchmal solche Behandlungen versehentlich finanziert.

Die Resonanz war überwältigend. Zahlreiche ehemalige Opfer der Konversionstherapie haben mich angeschrieben, berichteten von den Jahren des Leidens, die sie während und nach der Behandlung ertragen mussten - manche von ihnen wurden von ihren Familien dazu hineingezwungen. Therapeuten schrieben mir in ohnmächtiger Frustration, wie sie am Ende den psychologischen Scherbenhaufen zusammenkehren mussten, den die Umpolungstherapeuten hinterließen. Viele Leser waren einfach nur erstaunt, dass es so etwas im vergleichsweise säkularen Großbritannien gibt.
Weitab den westlichen Ländern waren die Reaktionen noch beunruhigender: Homosexuelle Männer und Frauen haben mich angeschrieben und um Hilfe gebeten. Andere haben mir das zunehmende Klima der Angst in Uganda übermittelt. James Nsaba Buturo, Minister für Ethik und Integrität, sagte kürzlich, dass im Rahmen des vorgeschlagenen Anti-Gay-Gesetzesentwurfs die Konversionstherapie auf diejenigen angewandt werden würde, die der Homosexualität überführt würden, um dazu beizutragen, "sündigen Menschen eine akzeptable sexuelle Orientierung näherzubringen". Eine erzwungene Umpolungstherapie mag zwar nicht so schlimm sein wie die Todesstrafe, die ursprünglich im Gesetzesentwurf vorgesehen war, aber sie kann mit Sicherheit zu einer lebenslänglichen Strafe werden.

In Anbetracht all dessen habe ich eine Facebook-Gruppe gegründet namens Stop Conversion Therapy Taskforce (Scott). Innerhalb der ersten 24 Stunden traten Hunderte bei, fest entschlossen, irgend etwas zu tun.
Unser erstes anvisiertes Ziel ist eine Konferenz mit Konversionstherapeuten, die am 19. Februar in Nordirland stattfinden wird, mit Mario Bergner als Ehrengast. Er schrieb das Buch "Umkehr der Liebe", in dem er behauptet, er sei durch Gebete heterosexuell geworden. Er beschreibt auch, wie er "mit elf AIDS-Symptomen" im Krankenhaus lag, bevor ihn der "Geist des Herrn" besuchte, der ihm über Nacht Besserung schenkte, und er so später auf das Virus negativ getestet wurde.

Im vergangenen April fuhr ich im Rahmen meiner Nachforschungen zu einer ähnlichen Konferenz nach London, wo Therapeuten und Gläubige das "Heilen" ihrer Klienten erlernen wollten. Ich erlebte wie Joseph Nicolosi, der wohl berüchtigste amerikanische Konversionstherapeut, dessen Methoden die Grundlage für viele der Praktiken in diesem Land sind, einen nervösen jungen Mann vor einem Live-Publikum behandelte. Ich fühlte mich als müsste ich einer Grausamkeit zusehen.
Die Glaubensbasis der Konversionstherapie, dass Schwule nämlich nicht nur gottlos und falsch sind, sondern von Natur aus geschädigt sind und "geheilt" oder umprogrammiert werden könnten, stellt eine faschistische fundamentalistische Ideologie dar. Fachleute im Gebiet der Psychologie, die solche Gedanken befürworten, sind eine höchst gefährliche Angelegenheit.

SCOTT wird mit seiner Arbeit nicht nur Konferenzen stören. Wir möchten, dass professionelle Einrichtungen wie das Royal College der Psychiater und die Britische Vereinigung für Beratung und Psychotherapie in ihren Verhaltenskodex spezifische Bestimmungen mitaufnehmen, die die Versuche verurteilen sollen, die sexuelle Orientierung zu verändern (derzeit haben sie eher allgemeine Punkte, die persönliche Einstellung zur Sexualität nicht in die Behandlung einfließen zu lassen).
Wir werden auch weiterhin vereinzelt Therapeuten bloßstellen und den Berufsverbänden melden. Es wird nicht einfach sein. Viele arbeiten mit beschönigenden Worten, die ihre wahren Absichten verhüllen sollen. Sie verteidigen ihre Methoden vehement, indem sie behaupten: "Wir bieten eine Wahl! Wir kümmern uns nur um diejenigen, die dies gerne annehmen möchten!". Das ist wie eine Venusfliegenfalle, die das hungrige Insekt dafür beschuldigt, in dessen klaffenden Mund gewandert zu sein. Aber wir sind dazu fest entschlossen, sie auszulöschen, wie lange das auch dauern mag. Das wird keine Schlacht. Das ist ein echter Krieg.

Link: Stop Conversion Therapy Taskforce (SCOTT)
Kommentiert:
gaywest - Das Wort zum Sonntag (Estomihi)
exgaywatch - British Journalist Declares 'War' on Homosexuality 'Cures'
GayAboutTown - Love Needs No Cure (mit hilfreichen Links!)
NowPublic - SCOTT campaign launched in UK to expose ex-gay therapists
Ekklesia - New campaign challenges attempts to 'cure' gay people
JoeMyGod - UK Reporter Patrick Strudwick Declares War on 'Ex-Gay' Industry
Freedom2Be - Patrick Strudwick Exposed the Tricks of Ex-Gay Therapy

Freitag, 5. Februar 2010

Besucherzahlen explodieren

Wir sagen danke!

Dienstag, 2. Februar 2010

Engländer schleuste sich mehrere Monate in Therapiesitzungen zum Umpolen ein

Der britische Independet veröffentlicht den Bericht eines Journalisten, der Undercover bei zwei Therapeuten Umpolungstherapiestunden nimmt: Jetzt zeigt er der Öffentlichkeit, wie evangelikale Organisationen (wie in diesem Fall Living Waters) konkret arbeiten.

The ex-gay files: The bizarre world of gay-to-straight conversion

„Ex-Gay“: Die bizarre Welt der Homo-Hetero-Konvertierung

Ist Homosexualität eine Form der psychischen Erkrankung? Eine kleine, aber evangelikale Gruppe Psychotherapeuten glaubt das - und sie fühlen sich berufen, die Kranken zu "heilen". Patrick Strudwick lässt sich auf die bizarre Welt der Homo-Hetero-Konvertierung ein.

Heute versuchen Therapeuten in Großbritannien, homosexuelle Männer und Frauen zur Heterosexualität zu bekehren. Ich weiß das, denn mehrere Monate lang habe ich mich in dieses Therapeutennetzwerk eingeschleust – als glücklicher „geouteter“ schwuler Mann - und begab mich in Behandlung.

Nach einem Bericht von Professor Michael King vom University College London versucht jeder sechste britische Psychiater oder Psychotherapeut, die sexuelle Orientierung eines Patienten zu verringern oder zu ändern. Und mit Hilfe der amerikanischen Befürworter der Umpolungstherapie werden hier Heilpraktiker gemeinsam mit einer Gruppe internationaler Umpolungsorganisationen zusammengebracht und vereinheitlicht. Sie haben vor, Glaubwürdigkeit, Rückhalt von Universitäten und staatliche Förderung zu erhalten. In einigen Fällen bezahlt sogar der Nationale Gesundheitsdienst (NHS) für die Behandlung.

Dies gilt trotz der Tatsache, dass Homosexualität aus dem Krankheitskatalog – dem Psychiatrischen Bedingungsglossar – vor 36 Jahren gestrichen wurde. Und trotz vieler Belege, dass solche Praktiken schaden und ineffektiv sind.

Meine Nachforschung begann im vergangenen Frühjahr, kurz nach der Veröffentlichung von Kings Report, als eine evangelikale Gruppe eine Konferenz für Therapeuten in einer zentralen Kirche Londons abhielt, um ihnen beizubringen, wie man ihre Patienten „umorientiert“. Ich wollte wissen, wer diese Therapeuten sind, was während der Behandlung passiert, und welche Auswirkungen es auf den Betroffenen haben würde. Ich gab mich als potenziellen Klienten aus und wollte geheilt werden.

***

Zwei stämmige Wachleute weisen mich hinein. Im Inneren gibt es zwei große Hörsäle mit über 100 Delegierten. Die meisten sind Männer, sie wirken gedämpft, warten auf den Start der Show. Hinten im Saal liegen Bücher aus, wie Menschen heterosexuell gemacht werden.
Hauptredner ist Dr. Joseph Nicolosi, ein US-amerikanischer Psychologe und Autor einiger der Hauptziele der Ex-Gay-Bewegung. Er ist der Gründer der National Association for Research and Therapy of Homosexuality (NARTH), einer der größten internationalen Umpolungs¬organisationen. Er hat einen gestutzten Bart und trägt einen klaren Anzug.

"Homosexualität wird immer von Einsamkeit hervorgerufen", sagt er dem begeisterten Publikum mit großen Gesten und einer dramatischen Stimme: "Sie ist eine pathologische Krankheit, ein Kampf, an die männliche Identität anzuknüpfen."
Seine These erinnert leicht an Freud: ein distanzierter Vater und eine dominante Mutter erzeugen in einem Kind tiefe Wunden, die zur Homosexualität führen. Er spricht über die Arbeit an seiner eigenen kalifornischen Umpolungsklinik. „Wir raten den Vätern: ‚Wenn du deine Söhne nicht umarmst, wird das ein anderer Mann tun‘. Den Müttern legen wir nahe, sich zurückzuhalten.“

Während der Mittagspause versammeln sich homosexuelle Demonstranten außerhalb der Halle, von einer Polizeieinheit zurückgehalten. Ich kann den Lärm der Sprechchöre und die Pfeifkonzerte hören. Die Organisatoren weisen uns an, drinnen zu bleiben.
Ich gehe auf einen Psychiater zu, David, der vorher eine Frage aus dem Plenum stellte, um zu sehen, ob er mich wegen meiner Homosexualität behandeln würde. David erzählt mir, dass er eine Klinik betreibt, die Männern hilft "ihr heterosexuelles Potenzial zu erreichen". Er behandelt keine Lesben. "Ich habe meine eigene Sexualität gelöst", sagt er, und erklärt mir, dass er jetzt verheiratet ist und Kinder hat, und gibt mir seine Visitenkarte: Dort steht: "Ich nahm den unpopulären Weg." David weist auf eine Psychotherapeutin, die auch die Konversionstherapie anbietet, und so gehe ich hinüber und stelle mich vor – ich nenne mich Matthias.
Sie sieht gemütlich aus und ihr Haar ist ergraut. Sie heißt Lynne. Auch sie gibt mir ihre Visitenkarte. Sie ist ein staatlich anerkanntes Mitglied der Britischen Vereinigung der Berater und Psychotherapeuten (BACP), die größte der psychotherapeutischen Einrichtungen.

Nach der Konferenz suche ich online nach David. Während ich mir alles über seine Praxis und Qualifikationen durchlese, finde ich einen Verweis auf Iris Robinson, die skandalträchtige Ulster Abgeordnete, die bekanntlich im Jahr 2008 Homosexualität mit Kindesmissbrauch verglich. In einem Interview mit der BBC erwähnt sie, sie kenne einen "reizenden Psychiater", der "versucht, Homosexuellen zu helfen, von den Dingen wegzukommen, in die sie verstrickt sind." Für den nächsten Schritt in meiner "Behandlung" wende ich mich an David und Lynne, um für mich Einzeltherapiesitzungen anzumelden.

***

Ich habe ein Diktiergerät auf meinen Bauch geklebt und erreiche Lynns großes Haus nördlich von London. Sie hatte mir vorher gesagt, dass sie mir eine Gebühr von £ 40 pro Sitzung berechnen würde und sie immer am Anfang und am Ende der Sitzungen beten würde. Sie führt mich in ein geräumiges Wohnzimmer.
"Ich liebe meine Arbeit und insbesondere dieses ganze Gebiet über Menschen mit SSA [gleichgeschlechtlicher Neigung]", sagt sie, während wir uns setzen. "Es ist ein so wichtiges Arbeitsfeld." Sie hat ein wohltuendes Gesicht und das Auftreten von jemandem, der, wenn sie dich nicht gerade zur Heterosexualität bekehren wollte, wahrscheinlich ein ganz schön guten Biskuitkuchen hervorzaubern würde. Wie auch die anderen auf der Konferenz sagt sie nicht „schwul“, sie verwendet nur den Begriff "SSA".

Ich frage, wie sie die Homosexualität sieht - als eine psychische Krankheit, eine Sucht oder ein anti-religiöses Phänomen?
"Es ist das alles," antwortet sie.
Und dann beten wir. "Oh Vater, wir geben dir die Erlaubnis, im Leben von Matthias einzugreifen, um vollständiges Licht und Heilung in jeden Teil seines Wesens zu bringen." Nachdem sie Gott gebeten hat, mich zu heilen, öffnet sie die Augen. "Ich weiß, wo die Grenzen sind", sagt sie.

Sie beginnt mit der Frage über meine psychologische Vergangenheit. Ich sage ihr, dass ich als Teenager deprimiert war, weil ich fürchtete, für den Rest meines Lebens Vorurteilen ausgesetzt zu sein.
Kann ich lernen, mich nicht zu Männern hingezogen zu fühlen?
"Ja", antwortet sie, "weil dieses Hingezogen sein zu Männern ist mit einem tiefen Bedürfnis verbunden, auf das reagiert und eingegangen werden muss und das geheilt werden muss."
Aber wie kann ich es stattdessen schaffen, mich zu Frauen hingezogen zu fühlen? Lynne erklärt, dass es um "Umprogrammierung" geht und um das Zurückgehen in meine frühen Entwicklungsstadien. "Einige Teile von dir haben sich entwickelt, aber ein kleiner Teil von dir ist stecken geblieben", sagt sie.
Oh, so wie behindert zu sein?
"Es ist so ein bisschen", erklärt sie.

Lynne fragt, warum ich für die Behandlung gekommen bin. Ich sage ihr, dass ich die sinnlosen sexuellen Kontakte satt habe und dass ich meinen Glauben neu entdeckt habe. Sie stellt ein Whiteboard auf und fängt an, meine Worte aufzuschreiben. "Ich kann mit der Sinnlosigkeit nicht mehr umgehen ", sagt sie während sie schreibt. "Hmm. Gute Empfindung."
"Fühlen Sie sich mit der SSA ziemlich lustvoll?" fragt sie. Ich antworte, dass ich mich so fühle - aber nicht nur Lust. In meiner letzten Beziehung, sage ich, spürte ich eine tiefe Liebe zu meinem Freund. "Das muss gebrochen werden," sagt sie. "Da gibt es eine Dunkelheit, die ist sehr real und hält Sie gefangen wie einen Hund, aber natürlich ist unser Gott stärker als das."

Lynns Ansatz besteht aus zwei Phasen. Sie erteilt praktische Ratschläge zum Abfangen meiner homoerotischen Gefühle, und, ganz im Einklang mit Nicolosis Theorien, taucht dann hinab in meine Vergangenheit, um nach meinen „Wunden“ zu suchen. Diese Wunden, sagt sie, werden verdeutlichen, warum ich zur Homosexualität gewechselt bin.
Sie beginnt ihre Jagd auf Wunden mit Fragen über meine Familie. Ich erzähle ihr, dass ich eine enge Beziehung zu meinen Eltern habe und dass sie mir immer jede Menge Liebe gaben, daher verstand ich nicht, warum Nicolosi sagt, dass Homosexualität durch unzureichende Erziehung verursacht würde. "Nunja, irgendetwas war in Ihrer Familiendynamik, was zu Ihrer Depression geführt hat", sagt sie.

Lynne erklärt, dass sich Menschen erst dann als schwul identifizieren, wenn sie bereits sehr deprimiert sind. "Es existiert eine Verwirrung, eine Angst, es gibt eine Menge Schmerzen", sagt sie. "Oft denkt man 'Oh, ich bin über meine Sexualität so verwirrt, also muss ich schwul sein"." Sie sagt, dass im Herzen der Homosexualität eine "tiefe Isolation" ist, wo, wie sie sagt, "Gott hineinkommen muss".
"Hatten Sie eine schwere Geburt?" fragt sie. Nein, sage ich. Warum?
"Es ist nur etwas, was mir aufgefallen ist. Oft ist es [mit der Homosexualität] sehr traumatisch, war das Baby in die Intensivstation gebracht und wegen der Trennung von der Mutter kann da dieser Mangel an Bindung sein."
Sie geht weiter. "Irgendwelche Freimaurer in der Familie?" Nein, sage ich, und hake wieder nach. "Denn das fördert es oft auch. Es hat eine geistliche Wirkung auf Männer, und stellt sich oft als SSA raus."

Als nächstes sucht sie nach Verletzungen im Selbstwertgefühl. "Ich glaube, Sie haben wenig hilfreiche Gedanken über sich selbst, wer Sie sind", sagt sie. "Was denken Sie über sich selbst? In Ihrem tiefsten Inneren, in Ihrem Bauch."

"Ich glaube, ich bin ein guter Mensch", antworte ich. Sie will mehr. "Ich glaube, ich bin eine sehr entschlossene Person." Immer noch nicht genug. "Ich glaube, ich habe viel zu geben."
"Aber mögen Sie sich selbst?" fragt sie und wird langsam ungeduldig.
"Ich glaube, ich bin ein guter Mensch", wiederhole ich.
"Ja, das ist schon anders als 'mögen Sie sich selbst'? Tief darunter gibt es noch andere Sachen, an die wir rankommen müssen. Ich glaube, Sie müssen eine ganze Menge Mobbing ausgehalten haben." Nein, sage ich. "Es gab keinen sexuellen Missbrauch?", fragt sie, während sie sich abstützt und wieder blinzelt. Nein, sage ich wieder. "Ich denke, dort wird es sein", antwortet sie, und lässt dabei ihre Stimme zu einem betroffenen Ton sinken. "Es muss an die Oberfläche kommen."

Und so betet sie wieder für mich. "Vater, wir geben dir die Erlaubnis, einige der Dinge an die Oberfläche zu holen, die sich im Laufe der Jahre zugetragen haben. Vater, gieße deine Liebe aus in diesen Ort der Isolation in diesem kleinen Jungen, wie alt auch immer, wir geben dir die Erlaubnis dorthin zu gehen mit deiner heilende Kraft und deinem Licht, geh in diese Bereiche, öffne alle Türen, und erfülle jede mit deinem Licht."
Sie blickt auf. Ich frage nochmal wegen diesem Missbrauch nach. "Ich glaube, es gibt da etwas", sagt sie. "Sie haben Dinge zugelassen die Ihnen angetan wurden." In der nächsten Sitzung frage ich, ob sie glaubt, der Missbrauch hätte innerhalb meiner Familie stattgefunden, weil ich mich nicht daran erinnern kann. "Ja, sehr wahrscheinlich", antwortet sie.

Die folgende Sitzung findet am Telefon statt, da sich Lynne im Ausland befindet. Dieses Mal konzentriert sie sich auf das praktische. Sie empfiehlt, dass ich mich von meinen schwulen Freunden fern halte, und mit einem Sport wie Rugby anfangen solle.
Ich frage, wie ich mit Selbstbefriedigung umgehen soll – ist es am besten, sich ganz zu enthalten? "Ja, das ist es definitiv", sagt sie. "Es wird ein Kampf, aber je mehr man nein sagen kann, desto stärker wird man. Der Feind wird dich bombardieren."
Sie erzählt mir, was ich innerlich sagen soll, wenn ich an einen attraktiven Mann denke: "Vater, ich brauche Hilfe, ich weiß, dass es falsch ist, du hast alle Macht über meine Gedanken und ich gebe dir dieses Bild, Vater, und ich bitte dich, mir zu helfen, das rechte Bild in meinen Gedanken zu formen. "

Lynne empfiehlt mir, ein Buch zu lesen mit dem Namen „Umkehr der Liebe“ von Mario Bergner, einem "Ex-Gay". Darin behauptet er, dass er es durch Gebet auch geschafft hat, sich von HIV zu heilen. Also kann eine HIV-positive Person mit Gebet wirklich negativ werden? "Na Gott heilt, nicht wahr?" antwortet sie. "Sind Sie HIV-positiv ?"
Es stellt sich während der Sitzungen raus, dass die meisten ihrer Klienten durch eine nahegelegene Arztpraxis des Nationalen Gesundheitsdienstes zu ihr kommen. Sie sagt, sie leiten die Menschen weiter zu ihr, um ihre Homosexualität behandeln zu lassen. Ich erzähle ihr, dass ich jemand in diesem Bereich kenne, der weiterempfohlen werden will, sollte er das nur sagen aufgrund Angst und Depression? "Ich denke, es wäre besser, zunächst Angst und Depression zu sagen, und dann können wir von da an weitermachen", antwortet sie. "Er kann in der Regel vier Sitzungen erhalten, mit der Praxis, für die vom NHS bezahlt wird."
Am Ende der Sitzung frage ich, wie meine Chancen auf Erfolg mit dieser Behandlung stehen. "Letzten Endes gehts darum, was Sie möchten, sagt sie. "Daraus wird Gutes kommen. Der Herr wird uns da durchführen."

***

Ich werde von meiner Homosexualität via Skype geheilt. Wir verwenden stets Webcams um einander zu sehen. David hält meinen Blick ständig. Es gibt mehr psychotherapeutische Modelle und Theorien und ein bisschen weniger Gott, aber das Programm ist das gleiche: Sie wurden verletzt.
Wie auch Lynne verfolgt David eine psychologische Vergangenheit. Er fragt mich, warum ich behandelt werden möchte und sagt, dass mit ein bisschen mehr Nachforschen er mir sagen kann, warum ich schwul wurde.
Seine Prognose ist optimistisch. "Ein Drittel der Menschen verändern sich völlig", sagt er, "ein Drittel der Menschen haben eine nennenswerte Veränderung, und ein Drittel erlebt überhaupt keine Veränderung. Diese Leute wurden wohl noch viel tiefer verwundet." Er sagt, Sie müssen die Verletzung herausfinden, damit Sie weiter vorwärts kommen.
Also setzt er an, meine zu finden. Aber das ist nicht sein einziges Hilfsmittel – seine zentrale These lautet, dass man den homosexuellen Sex mit den, wie er es nennt, „Vier Vertrautheiten“ ersetzen muss: "Vertrautheit mit Gott, Vertrautheit mit sich selbst, Vertrautheit mit dem männlichen und Vertrautheit mit dem weiblichen." Durch die Stärkung der Beziehungen in all diesen Bereichen, insbesondere durch mehr platonischen Kontakt mit Männern, sagt er, wird das Bedürfnis nach sexuellen Kontakten negiert.

David beginnt mit einem Aktionsplan. Er empfiehlt mir, mich christlichen Männergruppen anzuschließen. "Oft gibt es [für Homosexuelle] eine Menge Verletzungen in männlicher Gemeinschaft", erklärt er. Er gibt mir auch auf "Übungen" zu machen. Zu ihnen gehört auch, nackt vor dem Spiegel zu stehen, sich zu berühren und zu „bestätigen“. Er macht einen weiteren solchen Vorschlag. "Ein Mann kann sich für eine Massage entscheiden, um die Möglichkeit zu haben, in gesundem Kontakt [mit einem anderen Mann] zu sein", sagt er.
In der nächsten Sitzung sage ich ihm, dass ich seinen Rat befolgt habe. "Es hat mich erregt", sage ich über die Massage.
"Eine Erektion ist nur eine Erektion", erwidert er. "Das alles zeigt, dass Ihr Körper so programmiert ist, dass [Sex] die einzige Möglichkeit für Männer ist, körperlich intim zu sein."
Aber wie unterbreche ich die lustvollen Gedanken?
"Die Neigung ist nicht das Problem", sagt er. "Es ist die Geschichte, die Sie sich erzählen, was die Attraktivität für Sie bedeutet. Fragen Sie sich, warum Sie einen Mann attraktiv finden. Weil er breite Schultern hat? Nun, was bedeuten die breiten Schultern für Sie?"

Dann fragt er, ob ich die Arbeit einer Person namens Elizabeth Moberly kenne. "Sie spricht über die kannibalistische Art des homosexuellen Sex", sagt er. Kannibalistisch? Frage ich. "Wenn ich sehe, Sie sind ein junger Mann", erklärt er, "und die Geschichte, die ich mir erzähle, ist, dass jüngere Männer fitter oder stärker sind, und ich fühle mich besonders schwach, dann haben Sie plötzlich etwas, was ich besitzen will."
"Was für Männer finden Sie attraktiv?" fragt er.
"Keine bestimmten", sage ich. Er sieht unzufrieden aus. "Manchmal, als ich jünger war, begeisterte ich mich für ältere Männer", füge ich hinzu. Er fragt nach meiner Kindheit. Ich erzähle ihm, sie war glücklich. "Und große Traumata?" fragt er. Nein, sage ich. "Keine sexuelle oder körperliche Gewalt?" Auch hier findet er nichts.
"Erzählen Sie mir von Ihrem Vater." Ich sage, dass er großartig war, unterstützend und dass wir sehr verschieden sind. Er ist wissenschaftlicher und introvertiert, während ich mehr meiner Mutter ähnel: kreativ, extrovertiert. Dies ist ein Durchbruch.

"Also in Ihrem Geist verbirgt sich etwas, das sagt: 'Ich bin wie Mama, aber Papa ist dort drüben, er ist anders als ich, ' also gab es keinen geschlechtsbejahenden Prozess. Wenn die Pubertät einsetzt, werden die natürlichen Bedürfnisse der Männlichkeit sexualisiert. Plötzlich wollen ältere Männer Sex mit dir haben, und es ist ziemlich berauschend. Das war es, was bei Ihnen die Entwicklung der Homosexualität gefördert hat."
"Aber die Männer, mit denen Sie Sex hatten oder in die sie sich verliebten sind genauso verwundet wie Sie," fügt er hinzu. "Sie können Sie nicht in derselben Weise ausfüllen wie eine Frau es tun könnte. Was Sie ausfüllen könnte ist der Sex mit einem heterosexuellen Mann, jedoch würde ein heterosexueller Mann keinen Sex mit Ihnen haben wollen, so bleibt dieser Wunsch, das zu bekommen, was Sie niemals erhalten können. "

Ist Homosexualität also eine pathologische Krankheit? "In der Tat vertritt sie eine Pathologie," antwortet er. "Oft ist die Dynamik dahinter nicht gesund. Gottes Wille für uns ist, eine gegengeschlechtliche Beziehung zu haben."
Ich erinnere mich plötzlich an seine Frau und Kinder. "Sie sind dann eine absolute Erfolgsgeschichte", sage ich.
"Nun, ich meine, es funktioniert", antwortet er. "Ich kam nie soweit, mich als schwul zu identifizieren, das war etwas, was ich als sehr ekelhaft und abstoßend empfunden habe, und ich wollte immer heiraten und Kinder haben."
Und seine gleichgeschlechtlichen Gefühle heute? "Manchmal, wenn ich nicht nach mir selbst schaue, dann kann es einen sexuellen Angriff geben", antwortet er, "aber das ist kein großes Thema für mich jetzt, es ist mehr das ungesunde Raster von Pornos und Selbstbefriedigung, wenn ich mich ein bisschen matt fühle."

In der folgenden Sitzung erzähle ich David, wie ich sexuelle Gedanken über ihn hatte. "dankeschön für die Ehrlichkeit", erwidert er mit einem kleinen Lachen. "Ich versuche, für Sie bedingungslose Liebe zu veranschaulichen, also ist es ganz natürlich, dass Sie in Bezug dazu sexuelle Gedanken entwickeln würden. Obwohl wir das hier per Internet machen, gibt es immer noch ein gewisses Potenzial für eine sexuelle Verbindung. Es gibt also wahrscheinlich einen Teil in Ihren Gedanken, der das abwägt."
"Haben Sie mit sexuellen Gefühlen gegenüber den Männern zu tun, mit denen Sie zusammen arbeiten?" frage ich.
"Manchmal bekomme ich einen Widerhall", antwortet er. "Ich würde lügen, wenn ich sagte, ich würde es nicht."
Ich sage ihm, dass ich die Nackt-vor-dem-Spiegel-stehen-Technik versucht hatte, die er empfohlen hat, aber diese mich, wie die Massage auch, erregt hatte. "Ich wäre überrascht, wenn Sie keine sexuellen Gefühle erlebt hätten", sagt er. Und damit fängt er an, mich zu "bestätigen".

"Ich denke, Sie sind ein tapferer Mann," sagt er. "Ich glaube, Sie sind wirklich stark in Bezug auf die Bereitschaft, Ihr Leben anzusehen und wer Sie wirklich sind, und Sie sehen auch aus, als würden Sie nach sich schauen in Bezug auf Ihren Körper. Wie fühlen Sie sich, in dieser Form von einem anderen Mann bestätigt zu werden? "
Ich sage, dass wenn Männer mir Komplimente über mein Aussehen geben, sie damit sexuelle Gefühle auslösen. Er bohrt wieder nach und fragt mich, wie ich mich fühle, wenn er über meinen Körper spricht. Erregt, wiederhole ich. Aber anstatt von diesem scheinbar sexuellen Auslöser abzurücken fragt er, ob wir eine "Übung" drumrum tun können. Ich bin damit einverstanden.

"Schließen Sie die Augen und konzentrieren sich auf die Erregung, die Sie da unten in den Genitalien spüren", sagt er. "Ich möchte, dass Sie zuhören wie ein Mann, während ich Ihren Körper anschaue, die kräftigen Schultern und eine starke Brust sehe, ich sehe einen Mann, der einen attraktiven Körper hat und ich möchte, dass Sie nur die Erregung wahrnehmen, die Sie spüren, während Sie zuhören wie ich darüber spreche. Stellen Sie sich eine Energie vor und geben Sie dieser Energie eine Farbe, und weisen Sie die Helligkeit dieser Farbe relativ zu der Intensität des sexuellen Gefühls zu, Sie könnten also ein bisschen einen Ständer bekommen, Sie könnten anfangen, eine Erektion zu spüren und diese sexuelle Energie, aber ich möchte, dass Sie sich das einfach als ein farbiges Licht vorstellen. Welche Farbe wäre das?"
Rot, sage ich.
"Ich möchte, dass Sie sich diese rote Farbe vorstellen, diese Energie, und den Bestätigungen zuhören, dass ich Sie als einen starken und selbstbewussten Mann sehe, und ich möchte, dass Sie dieses rote Licht von Ihren Genitalien nach oben in Ihre Brust bewegen, um mit mir zusammen das Gefühl der Bejahung als Mann zu erleben, und während Sie diese Bestätigung verinnerlichen merken Sie nun, was mit der Erregung geschieht?"
Ich sage ihm, sie ist immer noch da. Wir sind am Ende der Sitzung. Ich frage, wer sein Vorgesetzter ist. Er erzählt mir, dass sein Vorgesetzter in der "Richard Cohen Organisation" involviert ist.
Später mache ich eine Internet-Recherche. Richard Cohen wurde endgültig aus der American Counseling Association ausgeschlossen. Er gründete die International Healing Foundation, eine Umpolungsorganisation.

David erwähnt dann, dass er nächste Woche ein Treffen in London besuchen wird um zu erörtern, wie eine Bildungsstätte für Therapeuten geschaffen werden kann, die in diesem Bereich arbeiten. Ich frage, ob ich auch kommen könne.
Eine Woche später sitze ich um einen Tisch mit den Leitern aller großen britischen Umwandlungsorganisationen - einige von ihnen sind auch Therapeuten. Wir sind in den hellen, engen Londoner Büros von Living Waters, einer evangelikalen Umwandlungsvereinigung. Unser besonderer Gast ist Dr. Jeffrey Satinover, 62, ein US-amerikanischer Psychiater.
"Wir müssen über praktische Ideen zur Schaffung eines Fortbildungsprogramms nachdenken [für die Umwandlungs-Therapeuten]", sagt Satinover. "Wir können viel von dem lernen, was die Mormonen gemacht haben. Sie schufen ein Ausbildungsprogramm und verknüpften es mit einer Universität."
Sie beschließen, im Hinblick auf solch eine Verknüpfung, der Glaubwürdigkeit und der nötigen Finanzierung, dass ihre Bildungsstätte auch Forschungsarbeit in diesem Bereich leisten müsste.
"Wenn ich Auszubildende kriegen könnte, die eine Promotion in diesem Bereich machen würden, könnte das helfen, weil das die Finanzierung miteinbringen würde", sagt David. "Es ist schwierig, da auf Geld zurückzugreifen, aber wenn wir klug sind, gibt es Möglichkeiten." Er spricht über seine Umpolungsmethoden, und wie sie finanziert werden. "Wir nutzen die private Krankenversicherung der Menschen", sagt er.

***

Ich rufe Lynne an. Ich erkläre, dass ich Journalist bin. "Wer ist da bitte?", sagt sie, verwirrt, oder leugnend. Ich wiederhole mich und lese ihr dann vor, was der Psychiater Professor Michael King vom UCL zu ihren Methoden zu sagen hatte, als ich ihn mit Niederschriften der Sitzungen kontaktiert habe:
"Das ist ein grob missbräuchliches Verfahren", sagte er mir. "Sie drängt Gebet auf und setzt unerwiesene Verfahren ein. Der ganze Ansatz für das Thema des sexuellen Missbrauchs ist sehr unprofessionell. Die Führung zu übernehmen [und] Ratschläge zu erteilen in einer therapeutischen Situation ist das absolute Gegenteil dessen, um was es bei einer Untersuchung von sexuellem Missbrauch gehen sollte. Das ist die Basis vieler dieser falschen Erinnerungssyndrome. Sie sollte nicht dazu berechtigt sein, Überweisungen von einem Allgemeinarzt zu bekommen. Ihre Mitgliedschaft in der BACP sollte sofort aufgehoben werden. "

Lynne schweigt. Schließlich ruft sie ihre Verteidigung wach. "Wenn ich jemanden aufnehme, arbeite ich mit dem Wertesystem dieser Person ", sagt sie. "Sie erzählten mir, Sie seien Christ, das bedeutet dann also, dass ich in dem Wertesystem dieser Person arbeite. Alles was ich tat war völlig in ethischen Rahmen der BACP."
Ich zitiere einen ihrer Leitlinien: "Die Praktizierenden sollten nicht zulassen, dass ihre beruflichen Beziehungen mit den Klienten durch irgendwelche persönlichen Ansichten befangen sein könnten, die sie über die sexuelle Orientierung haben."

Sie legt auf. Ich rufe die Chirurgie-Praxis an und komme zu einem der Partner durch. Ist es wahr, dass seine Praxis Patienten zu Lynne überweist, um deren Homosexualität zu behandeln?
"Das ist nicht wahr", sagt er, bevor er zugibt, dass er darüber nie eine Diskussion mit den anderen Partnern in der Praxis hatte. "Wenn der Patient sage, dass er das so wünsche, können wir sie nicht davon abhalten, sich Hilfe zu suchen", meint er.
Später reiche ich eine Beschwerde beim BACP über Lynne ein.

David bleibt völlig ruhig, als ich ihm zu erkennen gebe, dass ich Journalist bin. Wie schon bei Lynne lese ich vor, was King über dessen Methoden meinte:
"Nichts von alledem würde in einer psychiatrischen Behandlung anerkannt werden. Kein Psychiater könnte sich je für sein Fantasieleben rechtfertigen, das er einem Patienten erläutert. Es ist nicht ratsam, über die eigene Psychotherapie oder die eigenen Probleme zu reden. Er ermutigt während einer Sitzung zu einer Erregung – das ist mit hypnotischer Technik vergleichbar. Ich frage mich, was er mit den Patienten macht – dass er Gefahr läuft, die Grenze zu überschreiten. Meine persönliche Meinung ist, dass er gegen jeden Verhaltenskodex der RCP verstößt. Die Hochschule sollte seine Mitgliedschaft widerrufen."

"Alles, was ich dazu sagen kann ist, dass ich mein Bestes versuche, den Menschen mit meinem Dienst so zu helfen, den Menschen eine Alternative in Bezug auf Veränderung anzubieten", antwortet David. "Dies [seine Behandlung] ist nur für Leute, die danach fragen."
Ich reiche eine Beschwerde über David beim GMC ein.

Der Zweck dieser Untersuchung war es, herauszufinden, wie die Umpolungstherapeuten arbeiten. Was ich nicht erwartet hatte war, dass ich lernen würde, wie sich deren Patienten fühlen: verwirrt und geschädigt.
Ich fing an, ständig zu analysieren, warum ich bestimmte Männer attraktiv fand. Repräsentiert dieser Mann etwas, das in mir selbst fehlt? Will ich ihn, weil er einen starken Eindruck macht, was bedeuten müsste, dass ich mich schwach fühle? Ist etwas in meiner Kindheit passiert? Die Therapeuten pflanzten Zweifel und Sorgen, wo es keine gab.
Meine Erfahrungen, wie ich mitbekomme, sind typisch. Ich unterhalte mich mit Daniel Gonzales, einem ehemaligen Klienten von Nicolosi. "Konversions-Therapie ist eine sehr komplizierte Form der Repression," sagt er. "Es ist die Art, sich davon zu überzeugen, dass die gleichgeschlechtliche Neigung eine alternative Bedeutung hat. Es verfolgte mich viele Jahre lang."
Ich unterhalte mich auch mit Peterson Toscano, der 17 Jahre lang in Großbritannien und den USA alle verschiedenen verfügbaren Umorientierungsmaßnahmen ausprobierte. Er sagt dazu nur: "Es ist psychische Folter."

Kommentiert: exgaywatch - the bizarre world of Gay-to-Straight Conversion
Truth Wins Out - British Journalist Exposes 'Ex-Gay' Quacks in the UK
gaywest - Psycho-Folter auf Krankenschein
StevenMilverton - Unumpolbar

Montag, 1. Februar 2010

Vonholdt: sexuelle Identität im Leben mehrfach wandelbar

Christl Vonholdt hat es wieder einmal geschafft und zeigt völlig neue wissenschaftliche (?) Erkenntnisse auf. So lässt sie auf medrum.de dem erstaunten Leserkreis verlauten:
Es gibt Menschen mit homosexuellem Begehren und/oder Verhalten, die dennoch für sich eine heterosexuelle Identität in Anspruch nehmen. Zudem sind sexuelles Begehren, sexuelles Verhalten und sexuelle Identität im Lauf eines Lebens mehrfach wandelbar.
Sexuelles Verhalten, Verlangen und die sexuelle Identität als austauschbare Begriffe darzustellen ist sehr mutig: allerdings ist die Wissenschaft mittlerweile völlig anderer Meinung, wie zahllose Berichte verschiedener Ärzte und Wissenschaftler die letzten Jahre bestätigen.

Frau Vonholdt hofft, dass Homosexuelle nicht in Artikel 3 des Grundgesetzes als schutzwürdig mitaufgenommen werden:
Es gibt keinen Grund, warum verschiedenes subjektives sexuelles Begehren und persönliche sexuelle Verhaltensweisen grundgesetzlich unter Schutz zu stellen wären
da sie die sexuelle Orientierung mit allen möglichen sexuellen "Verhaltensweisen" gleichstellt, ist die Argumentation verständlich - macht sie aber nicht richtiger. Sie folgert dementsprechend, dass eheliche Polygamie und Pädophilie genauso "Verhaltensweisen" seien wie die sexuelle Orientierung Heterosexueller wie Homosexueller. Da bleibt dem Leser nur noch ein ungläubiges Kopfschütteln. Es mag nicht verwundern, wenn bekannt ist, dass Christl Vonholdt aus dem extremen evangelikal-christlichen Spektrum stammt und aktiv in der Exgay-Bewegung in Deutschland mitwirkt. Ihre Publikationen stießen die letzten Jahre auf zahlreiche Kritik.

Kommentiert: StevenMilverton - Christls Tagebuch