Freitag, 31. Juli 2009

'Prayers For Bobby' für 2 Emmys nominiert

Am 20. September werden in Los Angeles die Primetime Emmy Awards verliehen. Gleich zwei Emmy-Nominierungen erhielt der TV-Spielfilm "Prayers For Bobby", der Ende Januar in den USA im Fernsehen ausgestrahlt wurde und von über 4 Millionen Zuschauern gesehen wurde (wir berichteten). Nominiert wurde der Film als bester TV-Film und die Hauptdarstellerin Sigourney Weaver als beste Schauspielerin in einem TV-Film. Der Film löste damals im Internet ein überwältigendes Echo unter den Zuschauern aus. Hier in Deutschland werden die Rufe nach einer deutschen Fassung lauter, allerdings ist von einer DVD-Veröffentlichung in Deutschland bisher nichts bekannt, in Amerika wird die Film-DVD bereits erwartet.

Links: Mary Griffith in einem aktuellen Brief zur Emmy-Nominierung
'Prayers For Bobby' soll helfen, Menschenleben zu retten.

Montag, 27. Juli 2009

Peterson Toscano über die Bewegung der Ex-Gay-Überlebenden

Das "Gay & Lesbian Review Magazine" der Universität Harvard veröffentlichte einen Artikel von Peterson Toscano, in welchem die Bewegung der Überlebenden von Umpolungsorganisationen in Amerika beschrieben wird (sog. "Ex-Gay-Survivors"). Toscano, der selber jahrelang in der Exgay-Bewegung unterwegs war und heute über den großen Schaden der Umpolungswerke berichtet, fasst in diesem Bericht zusammen, wie mehr und mehr Umpolungsgeschädigte seit den letzten 10 Jahren an die Öffentlichkeit treten und mutig und offen über ihr traumatisches Schicksal berichten, in das sie die christlich motivierten Umpolungswerke getrieben haben. Die christliche Exgay-Bewegung erfuhr so in den letzten Jahren immer größere Ablehnung in der Öffentlichkeit und muss sich heute mehr denn je in ihrer Seriosität hinterfragen lassen. Mittlerweile gibt es weltweit Tausende von Geschädigten, die oftmals aus religiösem Druck in eine Umpolungsmaßnahme gedrängt wurden, um von ihrer Homosexualität "befreit" zu werden. Heute sprechen sie offen über den Schaden, den sie dadurch erfahren mussten. Führer großer ExGay-Werke müssen heute zugeben, dass es schlicht unmöglich ist, einen Homosexuellen in einen Heterosexuellen umzutransformieren.

Kompletter Artikel: 'Ex-gay' survivors go online - how a support network helped expose a faith-based fraud

Dienstag, 14. Juli 2009

Derek Webb provoziert Evangelikale mit neuem Album

In der christlichen Musikszene ist er ein Star: Derek Webb, zeitweise bekannt als Sänger der Band Caedmon's Call, ist auf seinen Soloalben gerne hinterfragend provokant. In seinem neuen Album "Stockholm Syndrome", das am 01. September 2009 erscheinen wird, löst besonders ein bestimmter Song heftige Kontroversen aus. Der Song lautet "What Matters More" (dt.: "was zählt mehr?"), darin kritisiert er die Lebenseinstellung vieler evangelikaler Christen, die auf der einen Seite keine Probleme damit haben, ihren Homosexuellen Nächsten zu hassen, aber auf der anderen Seite die wirklich wichtigen Probleme aus den Augen verlieren. Er stellt sie damit als verantwortungslose Heuchler bloß. Um diese Kleinkariertheit aufzudecken, fügte er den Teil eines bekannten Zitates in den Songtext ein, im dem das Wörtchen "shit" auftaucht:
"While you were sleeping last night, 30,000 kids died of starvation or diseases related to malnutrition. Second, most of you don’t give a shit. What’s more is that you’re more upset with the fact that I just said ’shit’ than the fact that 30,000 kids died last night."
(Tony Campolo)
Das sorgt wie erwartet für Unruhe, in evangelikalen Blogs wird schon eifrig theologisiert. Derek Webb trifft voll ins Schwarze. Es gibt sie doch noch, die Courage.
Nachfolgend der Originaltext mit Übersetzung.

"You say you always treat people like you like to be
I guess you love being hated for your sexuality
You love when people put words in your mouth
'Bout what you believe, make you sound like a freak

'Cause if you really believe what you say you believe
You wouldn't be so damn reckless with the words you speak
Wouldn't silently consent when the liars speak
Denyin' all the dyin' of the remedy

Tell me, brother, what matters more to you?
Tell me, sister, what matters more to you?

If I can tell what's in your heart by what comes out of your mouth
Then it sure looks to me like being straight is all it's about
It looks like being hated for all the wrong things
Like chasin' the wind while the pendulum swings

'Cause we can talk and debate until we're blue in the face
About the language and tradition that he's comin' to save
Meanwhile we sit just like we don't give a shit
About 50,000 people who are dyin' today

Tell me, brother, what matters more to you?
Tell me, sister, what matters more to you?"

deutsch (frei):

Du sagst du behandelst die Leute immer so, wie du auch gerne behandelt werden möchtest
Ich schätze mal du liebst es, für deine Sexualität gehasst zu werden
Du liebst es, wenn dir Leute Worte in deinen Mund legen
Was du so glaubst, lässt dich wie ein Verrückter klingen

Würdest du wirklich das glauben, was du vorgibst zu glauben
Dann wärst du nicht so verdammt rücksichtslos mit deinen Worten
Würdest den Lügnern nicht schweigend zustimmen
Und das absterbende Heil weiter leugnen

Sag mir, Bruder, was ist dir wichtiger?
Sag mir, Schwester, was ist dir wichtiger?

Wenn ich dir sagen kann, was in deinem Herzen steckt, durch das was du sagst
Dann sieht es für mich ganz so aus, als ginge es nur darum, hetero zu sein
Es sieht so aus als würde man für alles was falsch ist gehasst werden
Wie dem Wind nachzujagen, während die Zeit vergeht

Denn wir können reden und debattieren bis wir schwarz werden
Über Ausdrucksweise und Tradition, für die Er uns erretten wollte
Mittlerweile sitzen wir hier rum als kümmerte es uns einen Scheiß,
Dass heute schon wieder 50.000 Menschen sterben müssen

Sag mir, Bruder, was ist dir wichtiger?
Sag mir, Schwester, was ist dir wichtiger?

Freitag, 10. Juli 2009

Human Rights Campaign: Erschütternde Schicksalsberichte ehemaliger Umpolungsklienten

Die Human Rights Campaign veröffentlichte im Jahr 2000 fünfzehn zum Teil schockierende Berichte von ehemaligen Umpolungsklienten, die in Amerika über Jahre hinweg bei Organisationen wie Exodus versuchten, von ihrer Homosexualität freizukommen, und sich dadurch schwere psychische Verletzungen zufügten. In dem erschienenen Bericht "Finally Free - How Love and Acceptance Saved Us From the Ex-Gay Ministries" (dt.: Endlich frei - Wie Liebe und Annahme uns vor den Exgay-Organisationen gerettet haben) schildern die Betroffenen von ihren traumatischen Erlebnissen in diesen christlichen Umerziehungslagern. Immer wieder setzte sich am Schluss die ernüchternde Erkenntnis durch, dass die Verdrängung von Homosexualität alles andere als befreiend wirken kann, sondern das Leben erst recht zum Albtraum werden lässt, was so manchen Exodus-Klienten schon zum Selbstmord getrieben hat.
In Deutschland bemühen sich unter anderem Exgay-Organisationen wie "Wüstenstrom", "Living Waters", "Offensive Junger Christen" um die Durchführung ähnlicher Umorientierungstherapien.
Lesenswert! (auf englisch)

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