Freitag, 5. März 2010

Peterson Toscano berichtet ausführlicher über seine Ex-Gay-Vergangenheit

17 Jahre lang lebte Peterson Toscano als Ex-Gay seinen täglichen Kampf gegen die Homosexualität. Heute ist er einer der bedeutendsten Ex-Gay-Überlebenden ("Ex-Ex-Gay") und berichtet länderweit über die Praxis der Ex-Gay-Organisationen in Amerika und Europa. Das englische WINQ-Magazine veröffentlicht nun ein mehrseitiges Interview, in dem Toscano über seine Ex-Gay-Zeit spricht als Streetworker, Ehemann, seinen Glauben und sein Sexleben. Auszugsweise hier ein Text über dessen Zeit beim Nyack College (eine christliche und missionarische Hochschule), und die ersten Streifzüge in die Welt der Gays und Ex-Gays in New York während der AIDS-Krise der frühen 80er Jahre:
Und so fingen sie an, die Sitzungen ausgewählter Bibelstudien und Gebetszeiten. Er wurde von seinen Mitschülern erstaunlich gut akzeptiert, die ihn in seinem Kampf gegen seine Sexualität ermutigten. In einer weitläufigen und einsamen Stadt war Peterson froh, eine liebevolle und unterstützende Community in der Hochschule zu haben, die alle von seinem 'Problem' wussten und seinen Einsatz bewunderten, wie er es anging. Als christliche Hochschule ermunterte das Nyack College die Studenten, an den Outreach-Aktivitäten teilzunehmen. Er und seine Kollegen würden jede Samstag nacht im Greenwich Village Zeugnis geben, um die Seelen im Herzen des New Yorkers Schwulenbezirk zu erretten. Während dieser Zeit der Furcht wurden sie erstaunlich gut in der Community aufgenommen, und Peterson erinnert sich: "Unsere Bibeltreffs waren voll - dutzende Leute kamen, die alles taten um nicht schwul sein zu müssen. Während Aids die örtliche Community verwüstete, hatten wir das Gefühl als hätten wir unsere eigene Arche Noah geschaffen, und sammelten nun all diese Homosexuellen, um sie vor dem Sex zu beschützen. Das alles mit den besten Absichten - und selbst heute gibt es geoutete, glückliche homosexuelle Menschen, die glauben, dass sie als Teil dieses Dienstes ihr Leben bewahrt haben." Peterson schloss sich Life Ministries an, die die Nyack-Mission innerhalb der Gay-Community unterstützte, wo er dann das erste mal von Exodus hörte - der nationalen Dachorganisation aller Gruppen, die sich zum Ziel setzen, Menschen aus der Homosexualität herauszuhelfen. Heute beinhaltet diese Organisationen über 230 Ex-Gay-Gruppen weltweit.
Auf seiner Homepage warnt Toscano nochmals eindringlich vor einer Umpolungstherapie bei einer der Ex-Gay-Organisationen:
Ich weise noch einmal auf das große Leid hin, das entstehen kann, wenn versucht wird, die Sexualität eines Menschen zu verändern oder zu unterdrücken. Ich gründe diese Warnung auf die persönlichen Gespräche mit über 1.500 Menschen, die mir einen Umriss ihres Leidens geschildert haben, das sie erfahren haben als Folge ihrer Zeit in der Ex-Gay-Behandlung und in einer Welt, die darauf besteht, dass man als Hetero mehr wert ist. Das sind Lügen. Du bist eine Person von großartigem Wert, und du kannst in dieser Fülle leben, einfach indem du autentisch bist und ehrlich und in der Realität bleibst.
Download vollen Artikel (englisch): (PDF)

Links:
Peterson Toscano - TMI Everything You Ever Need Know about my Ex-Gay Past
FAZ - Entschwulung zum Ehemann

Donnerstag, 4. März 2010

Widdert: Homosexualität von Gott gewollt?

Die Evangelische Kirche Widdert (bei Solingen) lud am 28. Februar zum Domino-Gottesdienst ein mit dem Thema "Wenn Liebe anders ist - Ist Homosexualität von Gott gewollt?"

Dazu befragt wurde D. Neidhardt von der Ökumenischen Arbeitsgruppe Homosexuelle und Kirche e. V. (HuK). Die ca. 100 Besucher erlebten einen sehr musikalischen und herausfordernden Gottesdienst, denn das Thema Homosexualität und Christsein wurde direkt angepackt: "wann" ist so etwas "normal", wie die Bibel richtig und wie sie falsch gelesen werden könne, und um was es Jesus letztenendes wirklich ging. Die Botschaft war ein Appell an die gelebte Nächstenliebe, die Gemeinde heiße daher jeden willkommen.
In seiner Predigt berichtete der Gemeindepastor von seiner ersten Begegnung mit einem schwulen Kommilitonen, und wie dessen Outing in der Gruppe ein Umdenken bewirkte. Plötzlich waren das nicht "alles Kranke und Sünder", plötzlich war "es" in Form eines ganz normalen Menschen unter ihnen.

Mittwoch, 3. März 2010

Ärzte wollen noch heute Schwule 'bekehren'

Der Medical Tribune berichtet kurz von Professor Michael Kings Auftritt auf dem Kongress der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie und Nervenheilkunde:

"Seelenärzte möchten Schwule bekehren"
Das gibt‘s auch heute noch ...

Medical Tribune Bericht

BERLIN – Dass Homosexualität keine behandlungsbedürftige „Krankheit“ ist, weiß heute jeder – oder doch nicht?


Vieles ist in der Vergangenheit versucht worden, um Homosexuelle doch noch irgendwie „umzudrehen“. Vor allem verschiedene Formen einer Aversionstherapie, bei denen die Patienten beim Anblick homo­erotischer Bilder mit Elektroschocks oder Emetika (Brechmittel) gequält wurden, gehörten zum therapeutischen Arsenal. Aber auch mit „systematischer Desensibilisierung“ oder „Training sozialer Fähigkeiten“ versuchte man Homosexuelle zu „heilen“.


Aus Schwulen und Lesben Heteros machen ...


All diese Methoden haben zweifellos viel Leid über die Betroffenen gebracht, sagte Professor Dr. Michael King vom Department of Mental Health Sciences, Royal Free Campus London, auf dem Kongress der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie und Nervenheilkunde. Spätestens seit den 80er-Jahren sind diese „Therapieversuche“ ausgestorben und sollten zur Medizingeschichte gehören. Die Ergebnisse einer Umfrage bei britischen Psychologen, Psychotherapeuten und Psychiatern werfen hier jedoch Zweifel auf. Auf die Frage, was sie mit einem Patienten machen würden, der eine Änderung seiner sexuellen Orientierung wünscht, gaben 4 % an, einen entsprechenden Therapieversuch zu wagen. Weitere 10 % meinten, sie würden den Patienten zu diesem Zweck an einen versierteren Kollegen überweisen.

Sozialer Druck sorgt für Behandlungswunsch


Einer von sechs Kollegen gab zu, es selbst schon einmal versucht zu haben. Keineswegs handelte es sich hierbei um „Altlasten“. 92 % dieser „Therapieversuche“ bei insgesamt 413 Patienten waren nach den 80er-Jahren erfolgt, ohne dass sich über die Jahre eine abnehmende Tendenz erkennen ließ.
Und worin lagen die Gründe für den Therapiewunsch des Patienten? In 57 % der Fälle gaben die Behandler eine Verwirrtheit der Patienten über die sexuelle Orientierung an. Als weitere Gründe wurden u.a. genannt: sozialer Druck in der Familie, psychische Probleme und religiöse Überzeugungen. In 66 % der Fälle beließen es die Kollegen bei Beratungsgesprächen. 14 % der Patienten wurde eine Psycho- und 15 % eine Verhaltenstherapie angeboten. Medikamente kamen bei zehn Patienten (2 %) zum Einsatz. Die Untersuchung macht deutlich, dass bei einer gar nicht so kleinen Minderheit der Psychiater und Psychotherapeuten die Idee der „behandelbaren Homosexualität“ immer noch in den Köpfen herumgeistert, meinte Prof. King.

Leben Homosexuelle in Uganda wirklich so gefährlich?

Liest man über Ugandas neuen Gesetzesentwurf, Homosexuelle und deren Freunde wegzusperren oder zu töten, dann mag man gar nicht glauben, dass so etwas in diesem christlichen afrikanischen Land drohende Wirklichkeit ist (wir berichteten). Bisher ist man derart hässliches Denken nur aus islamistischen Ländern gewohnt. US-Evangelikale haben voriges Jahr bei einem Kongress selbst dazu inspiriert, die Homosexualität aus Uganda auszulöschen. Nach weltweiter Kritik kommen manche nun doch zum Nachdenken, einzelne Evangelikale distanzieren sich nun von dem "Kill-Gays"-Gesetzesentwurf, angeblich hätten sie die Macht ihrer eigenen Worte unterschätzt, heißt es. Dass dies erst später zugegeben wird ist tatsächlich bedenklich, wirft dies doch kein gutes Licht auf die Evangelikalen, die dafür bekannt sind, Homosexuelle entweder umtransformiert oder wenigstens nicht als so störend zu wissen (siehe Links unten).

Genau deshalb ist Martin Ssempa, evangelikaler Pastor aus Uganda, so für das "Kill-Gays"-Gesetz: Er glaubt fest daran, dass Homosexuelle aus dem Westen importiert worden sind, um die Gesellschaft in Uganda zu zerstören, und um das zu beweisen, zeigt er seinen Mitstreitern öffentlich Gaypornos. Zusammen mit Christen und Moslems spornt er zu Kundgebungen an, in denen er zum Gebet gegen Homosexuelle aufruft und sie symbolisch in Grund und Boden stampft. Dass die US-Evangelikalen der ExGay-Bewegung das nicht gewusst haben wollen, will man ihnen kaum abnehmen. Interessant: Gestern wurde ein großer inhaltlicher Teil des Blogs von Ssempa gelöscht. Passagen, die beweisen sollten, wie Homosexuelle Kinder rekrutierten und Gottes Ordnung zerstörten.

Auszüge aus der Presse:

Was sie tue, sei des Teufels, schreien religiöse Eiferer. Die Frau mit den Rastalocken und der Baseballkappe ist homosexuell. Sie lebt gefährlich in diesem Land, weil Fundamentalisten, evangelikale Gruppen und einflussreiche Politiker lautstark gegen Schwule und Lesben hetzen. Und ein neues Gesetz fordern, das die Homosexuellen noch stärker kriminalisiert als bisher. Dass Schwule und Lesben in Uganda, wie auch in vielen anderen Ländern Afrikas, diskriminiert werden, ist nicht neu - neu sind die Schärfe und Aggressivität, mit der die angeblichen Hüter der afrikanischen Moral nun gegen diese sexuelle Minderheiten zu Felde ziehen.

In Uganda stehen Leute wie Martin Ssempa an der Spitze der Bewegung. An einem bewölkten Nachmittag hüpfte der Pastor, ein Führer der Wiedergeborenen-Bewegung, auf einem hohen Podest am Taxibahnhof der Stadt Jinja herum. Er trägt einen schwarzen Talar, mit zwei roten Kreuzen auf der Brust. Dazwischen leuchtet ein Button: "Uganda against Sodomy". Neben ihm steht ein islamischer Religionsführer. Unten auf dem Platz lauschen einige hundert Demonstranten. Und Ssempa gerät mächtig in Fahrt. "Homosexualität ist das Böse", brüllt er ins Mikrofon. Afrika müsse sich davor schützen. Dann trampelt er auf den Boden, und alle machen mit. Immer wieder. Das Böse muss ja jetzt zertreten werden.

Ssempa, der Demagoge: Er sagt, dass der Westen von Homosexuellen schon übernommen worden sei. Er setzt sie mit Pädophilen gleich. Er behauptet, dass Ugander von Homosexuellen aus dem Ausland "rekrutiert" würden. Menschenrechte? Schutz von Minderheiten? "Ich sage Ihnen was: Unser Recht ist es, unsere Kinder vor dem Bösen zu schützen."

Bei Pressekonferenzen zeigt er gerne homosexuelle Pornos. Dazu schneidet er die wildesten Grimassen, um seine Abscheu auszudrücken. Er wirkt manchmal wie ein Clown, aber das alles ist todernst. Ssempa versteht es, Stimmung zu machen für seine Sache, und zu hetzen wie kaum ein anderer in Kampala. (Süddeutsche)

Nach der internationalen Empörung über das geplante Anti-Homosexuellen-Gesetz in Uganda haben auch konservative evangelikale Christen in den USA das Vorhaben verurteilt. Dabei haben sie selbst mit ihrer homofeindlichen Einstellung den Boden für das Gesetz bereitet.
Der Entwurf für das Gesetz entstand, nachdem in der Hauptstadt Kampala im März 2009 ein Seminar von evangelikalen Christen aus den USA stattgefunden hatte, in dem die Heilung von Homosexualität gepredigt wurde. Mit dabei: der ugandische Parlamentarier David Bahati, der die Vorlage im Oktober im Parlament einbrachte.

Sollte das Gesetz, das auch die Todesstrafe vorsieht, in Kraft treten, würde Uganda zu den gefährlichsten Länder für Homosexuelle gehören. Der aus Sambia stammende anglikanische Pastor Kapya Kaoma sagte dem epd, konservative Evangelikale hätten ihren "Kulturkrieg" gegen Homosexualität nach Afrika exportiert, vor allem nach Uganda, Kenia und Nigeria. Beim US-Politikforschungsinstitut "Political Research Associates" veröffentlichte Kaoma eine Studie über die engen Verbindungen US-amerikanischer Kirchen zu Anti-Homosexuellen-Kampagnen in Afrika.

Bei ihrer Verurteilung von Homosexualität hätten die US-Amerikaner die Macht ihrer Worte vielleicht unterschätzt, sagte Kaoma. In den USA würden homosexuell orientierte Menschen durch Gesetze geschützt, in Afrika vielerorts aber nicht. Die Warnungen aus den USA gälten "vielen Afrikanern als Evangelium, nicht als Meinung" (evangelisch.de)

Richtig gelesen: Die sexuelle Orientierung kann in Uganda möglicherweise demnächst über das Recht auf Leben entscheiden. Selbstverständlich hat dieses Gesetzesvorhaben bei den Schwulen und Lesben Ugandas absolutes Entsetzen hervorgerufen, und auch im Ausland ist die Angelegenheit mit Aufmerksamkeit beobachtet worden. Das ist auch nur recht und billig, denn einige der religiös inspirierten Schwulenhasser, die hier ihre Dummheit in Gesetzesform gießen wollen, kommen gar nicht aus Uganda, sondern unter anderem aus den USA. (heise.de)


Es gibt immer noch die Möglichkeit, eine weltweite Petition für Menschenrechte in Uganda mit zu unterzeichnen, bisher wurden knapp 500.000 Unterschriften abgegeben: hier unterschreiben!


Links: Süddeutsche Zeitung - "Mein Vater würde mich erschlagen"
evangelisch.de - US-Evangelikale gegen Todesstrafe für Schwule
die Presse - Kreuzzug gegen Homosexuelle in Uganda geht weiter
Telepolis - Auf den letzten Metern
BBC - Uganda cleric shows gay porn film
BoxTurtleBulletin - Slouching Towards Kampala: Uganda's Deadly Embrace of Hate

Kommentiert: Truth Wins Out - Martin Ssempa, Blogging?
ExGayWatch - Christianity Today on Uganda: Condemnation Violates Human Rights
BoxTurtleBulletin - Will Gay Porn Becomes Christianity's New Recruiting Tool?
BoxTurtleBulletin - Group Presents Petition Against Anti-Gay Bill to Ugandan Parliament


Montag, 1. März 2010

Nach dem Umpoler-Kongress in Belfast

Der irische Independent berichtet kurz über die Exgay-Konferenz in Belfast, die von der Umpolungsorganisation "Core Issues" geleitet wurde, zu der Strudwicks "Stop Conversion Therapy Taskforce" zu Protesten aufgerufen hat:


Ich bin schwul und diese Leute behaupten, sie könnten mich heilen
Heute bin ich schwul - und wütend


von Declan Cashin, Irish Independent

Ich heiße Declan, und scheinbar habe ich eine große emotionale, möglicherweise psychische Störung: Homosexualität. Ich bin heute wohl deshalb ein schwuler Mann, weil ich entweder depressiv und einsam bin, in meiner Kindheit 'verletzt' worden bin, oder weil einfach nur Gott in tiefstem Herzen fehlt.
Aber Hilfe naht in Form von Organisationen, die behaupten, sie könnten Homosexualität "heilen" oder "in Ordnung bringen", durch eine Kombination von Psychotherapie und Gebet. Vergangenes Wochenende fand eine Konferenz in Belfast statt, die von "Core Issues" organisiert worden war, einer evangelikalen christlichen nordirischen Gruppe, die die sogenannten "Konversionstherapien" oder "reparativen Therapien" fördert.

Hauptredner bei der Veranstaltung war Pastor Mario Bergner, ein anglikanischer Prediger aus Chicago, der behauptet, von der Homosexualität und "elf Aids-Symptomen" durch die Kraft des Gebetes geheilt worden zu sein. Heute ist er, wie er sagt, glücklich verheiratet und hat fünf Kinder.
Die Konferenz wurde von Dr. Mike Davidson geplant, seinem Profil nach ein Lehrling als Psychodrama-Psychotherapeut und Mitglied der British Association of Psychodrama (die im britischen Rat für Psychotherapie eingetragen ist).

Dr. Davidson, selbst ein ehemaliger Homosexueller, erklärt: "Eine lange Zeit waren meine homosexuellen Gefühle absolut natürlich für mich. Allerdings wurden andere Sehnsüchte, wie der Wunsch ein Kind zu zeugen, und eine Frau zu lieben und von ihr geliebt zu werden, immer bedeutender für mich. Noch wichtiger ist, dass nach 200 Jahren jüdisch-christlicher Tradition und 150 Jahren eines wichtigen Zweiges der psychologischen Forschung erkannt wurde, dass Homosexualität weder angeboren noch unveränderlich ist."
Dr. Davidson sagt, dass Core die Homosexualität nicht als Erkrankung oder psychische Krankheit sehe, sondern vielmehr als ein 'sozio-politisches Konstrukt', das die menschliche Sexualität in homo-, hetero- oder bisexuell eingrenzt.
"Wir glauben, dass alle Menschen das Recht haben sollten, sich in den Fragen ihrer sexuellen Identität selbst identifizieren zu dürfen", sagt Dr. Davidson. "Die Leute, die schwul sein möchten, haben auch das Recht dazu so zu sein. Warum sollte Menschen, die nicht homosexuell sein wollen, nicht geholfen werden, sie bei ihrer Identitätssuche zu unterstützen, mit der sie sich wohlfühlen?"

Für mich persönlich ist das ein schwieriges Thema, über das ich hier schreibe, weil ich das Konzept der homosexuellen Konversionstherapie - oder wie sie das auch immer nennen möchten - zutiefst anstößig und beleidigend finde, geschweige denn absolut unethisch, wenn das von Psychotherapeuten so gebilligt wird.
Die Vorstellung, dass Religion eine 'Heilung' der Homosexualität anbieten könne, dass es nicht als Teil der menschlichen Natur gefeiert werden kann, und dass es sich nicht um ein natürliches Phänomen in der Natur handele - auf was fast alle wissenschaftliche Erkenntnisse (die von Core nicht akzeptiert werden) hindeuten - ist in meinen Augen abstoßend, irrsinnig, und ein Rückschritt ins Mittelalter.
Ganz abgesehen von meiner eigenen Abneigung stellt die homosexuelle Konversion ein Problem dar, das es zu erforschen gilt, weil es, um es gelinde auszudrücken, nicht sehr hilfreich ist, die Akzeptanz Homosexueller in der Gesellschaft weiter voranzutreiben, oder wie in diesem Falle, in der Religion.
Bis heute gibt es kaum Anzeichen, dass derartige Organisationen oder Therapeuten ihre Dienste in Irland anbieten, aber mit einer zunehmenden Bewegung im Norden, in Großbritannien und den USA, gehen prominente Persönlichkeiten im irischen Gay-Support-Netzwerk keine Risiken ein.
"Es wuchert im Norden und im Vereinigten Königreich Englands, und hier ist es eine ferne Bedrohung, deshalb arbeiten wir mit professionellen Einrichtungen wie der Hochschule für Psychiater in Irland, um klare Leitlinien für Psychiater und Psychotherapeuten zu entwickeln", sagt Odhran Allen, Direktor der Strategie für Psychische Gesundheit mit dem Schwulen und Lesben-Netzwerk für Gleichheit (GLEN).

Der schwule britische Journalist Patrick Strudwick verbrachte einige Monate damit, die Homo-Hetero-Konversionstherapie zu untersuchen, und unterzog sich der "Behandlung" zweier Psychotherapeuten, die keinen Hehl aus ihrer Auffassung machten, dass Homosexualität fernab des Natürlichen wäre, sondern vielmehr eine Kombination aus "psychischer Krankheit, Suchtverhalten und antireligiöses Phänomen".
Die Therapeuten führten Strudwicks Sexualität zurück auf Depression und unzureichender Erziehung, und gingen sogar so weit zu behaupten, dass Patrick nur deshalb schwul sei, weil er als Kind missbraucht worden sei (was nicht stimmt).
Seit der Veröffentlichung dieser Ergebnisse werden beide Therapeuten vom Britischen Verband der Berater und Psychotherapeuten (BACP) untersucht.

"Was diese Praxis so gefährlich macht ist diese große Unehrlichkeit darüber," sagt Strudwick, der seitdem eine Anti-Konversionskampagne gegründet hat, die Stop Conversion Therapy Taskforce (SCOTT).
"Konversionstherapeuten verkaufen das ganze als einen Dienst, der denjenigen angeboten wird, die aus ihrer freien Wahl nach Hilfe fragen. Dieses Angebot wird immer lächelnd warmherzig übermittelt, und wenn sie dann tätig werden, versteht man wie eine gefährdete Person da hineingelockt werden kann", berichtet er.

Das wirft einen entscheidenen Punkt auf: dass nämlich Menschen freiwillig diese Organisationen und Einzelpersonen aufsuchen, so dass es eine Nachfrage für Reparative Therapie geben muss. "Nur weil ein Klient zu einem Therapeuten kommt auf der Suche nach etwas, bedeutet das nicht, dass er das automatisch bekommen sollte", erwidert Strudwick.
"Das ganze ist vergleichbar mit einer schwarzen Person, der zu einem Therapeuten kommt und ihn bittet, weiß zu sein. Ein Therapeut wird dieser Person nicht einfach so eine Flasche Hautbleichmittel überreichen. Das pathologisiert weiter diese Angst, und bestätigt dem Patienten, dass mit ihm etwas nicht stimmt, wenn doch tatsächlich die Überzeugung an sich das wahre Problem ist."

Die 'Behandlung' funktionierte bei Strudwick nicht, auch wenn er zugibt, dass es ihnen zu der Zeit gelang, ihn unterschwellig zu bearbeiten. "Diese hässlichen kleinen Nachrichten drängen sich bis ins Unterbewusstsein durch," räumt er ein.
"Sie kommen mit dieser ganzen Geschichte an, die sexuellen Gedanken analysieren zu müssen, und warum man sich zu Männern hingezogen fühlt, an was ich vorher nie gedacht hätte, später einmal zu tun."

Was die Effektivität der Schwulenkonversion angeht, so räumt Dr. Davidson von Core ein, dass es "Rückfälle" gibt.
"Es gibt mit jedem immer das Problem der Beibehaltung, wie die Sexualität in einer Weise gelenkt werden kann, die sich von der früheren gelebten Art unterscheidet," sagt Davidson.
"Aber wir tun diesen Menschen Unrecht, wenn wir ihnen sagen, sie seien nur 'Bi' oder 'unterdrückt'. Sie haben genauso das Recht, sich
auszurichten wie sie es möchten - genau das gleiche Recht wie jemand, der sich als 'schwul' identifizieren möchte."

Links: ExGayWatch - UK: SCOTT Protests Mario Bergner ExGay-Conference
gaelick - Protests in County Down as Ex-Gays meet
The Independent - Christian 'homosexual cure' conference sparks protests
PinkNews - Anti-Gay cure group to protest outside Christian convention
BoxTurtleBulletin - UK Gay activist seeks to remove ex-gay therapist' license

Kommentiert: gaywest - Vom Recht auf Heterosexualität