Samstag, 11. Juni 2011

Kurzes Interview zu Homoheilern in Deutschland auf NRJ

Der Privatradiosender Energy sendete am 06. Juni ein kurzes Interview mit dem Landesvorsitzenden des LSVD Sachsen, Hartmut Rus, über das wiederkehrende Thema der Umpolung von Homosexuellen.
Gerade die Meldung über die abstrusen Heilmethoden des BKÄ (wir
berichteten) rückt das öffentliche Interesse an Homosexuellen-Therapien wieder stärker in den Vordergrund.

Das Interview wurde in der Abendsendung "Wosch. Die Energy Abendschau" bundesweit ausgestrahlt. Hier anhören (ca. 8 Min.)








Sonntag, 5. Juni 2011

Englische Umpolerin von Ärzteverband gerügt

Anfang 2010 berichteten wir von Patrick Strudwick und dessen Aktion, sich undercover einer Exgay-Therapie zu unterziehen. Seine schockierenden Ergebnisse mit 2 Ärzten veröffentlichte er später - und erntete weltweites Aufsehen. Beide Ärzte lernte Strudwick auf einer NARTH-Versammlung in London kennen. Seine damalige Veröffentlichung sorgte nun für ein Nachspiel: Lesley Pilkington, eine der beiden Ärzte, wurde in einer Anhörung mit der Britischen Vereinigung für psychologische Beratung und Psychotherapie (BACP) vorgeworfen, "unverantwortlich", "respektlos", "dogmatisch" und "unprofessionell" vorgegangen zu sein. Der BACP sprach die christliche Ärztin Pilkington schuldig, von ihrer persönlich vorgefassten Ansicht über Homosexualität befangen gewesen zu sein und so ihre Berufspflicht als Ärztin verletzt zu haben. Strudwick berichtete, sie habe dessen Homosexualität auf ein geringes Selbstwertgefühl, familiäre Kontakte zur Freimaurerei und einem uneingestandenen sexuellen Missbrauch zurückgeführt, was Strudwick jedesmal verneinte. Dennoch blieb sie überzeugt davon. Selbst Ex-Gay-Befürworter kritisieren diese Art des Vorgehens. Wir sprechen in diesem Zusammenhang von Scharlatanerie.

Die Ärztevereinigung setzte nun Pilkingtons Lizenz aus. Ihr wird laut exgaywatch eine Schulungsmaßnahme angeordnet. Das Christian Legal Centre, christliche Lobbyisten, werden dagegen aller Voraussicht nach in Berufung gehen. Sie sind der Meinung, dass Pilkington von Strudwick betrogen worden sei. Er hätte sie angelogen, während sie für ihn gebetet habe. Sie habe einwandfrei gehandelt. Pilkington selbst bekräftige ihre Ansicht, Homosexualität sei therapierbar. Sie würde das schon seit einiger Zeit bei ihrem 29jährigen Sohn tun, der schwul sei, und ist überzeugt davon, dass sich Änderung einstellen werde. Sie empfindet die Berichterstattung als unverantwortlich, denn das Umpolen sei durchführbar und viele Menschen wollten das auch so.
Christliche Aktivisten können den Rummel um die Exgay-Therapien kaum verstehen. Sie stützen ihre Meinung, dass die homosexuelle Neigung therapierbar sei, auf ein Textbuch namens "Wesentliche Psychopathologie und deren Behandlung" (2009). Dass reparative Therapie schädlich und zerstörerisch sein kann, davon wollen christliche Lobbyisten nichts wissen. Einen sehr einfältigen Bericht dazu gibt es hier.
Ignoriert wird vor allem der Beschluss der britischen Ärztekammer, Reparativtherapien nachgewiesenermaßen als unseriös und schädlich zu bewerten, und diese Art der Behandlung nicht mehr auf Rezept durchführen zu lassen (wir berichteten).

Pilkington wird vorerst auch weiterhin Exgay-Therapien anbieten und durchführen. Auch ohne Lizenz.

Links: exgaywatch - UK: Psychotherapist guilty of Malpractice for Promising Gay Cure
Guardian - Conversion Therapy: She tried to make me 'pray away the gay'
The Telegraph - The therapist who claims she can help gay men go straight

The Telegraph - Christian Counsellor's attempt to cure gay man was 'malpractice'


Donnerstag, 2. Juni 2011

Du wirst erlöst! Mit katholischer Homöopathie

Derzeit macht ein katholischer Arzt aus Unterhaching im Internet Schlagzeilen: Dr. Gero Winkelmann möchte Homosexuelle mittels homöopathischer Zuckerkügelchen und Psychotherapie helfen, von homosexuellen Neigungen loszukommen. Dabei bezieht er sich auf Minderheitenmeinungen von Psychotherapeuten und der Lehre der katholischen Kirche:

Mit wirkungslosen Medikamenten gegen eine inexistentes Leiden - der Lesben- und Schwulenverband hält den Hinweis auf die "Therapiemöglichkeiten" für inakzeptabel: "Die Angebote sind gefährlich. Sie benutzen die Verunsicherungen von homo- oder bisexuellen Jugendlichen beziehungsweise deren Eltern", sagt Verbandssprecherin Renate Rampf auf Anfrage von SPIEGEL ONLINE. Für Betroffene seien solche Angebote selbst dann problematisch, wenn sie "wie in diesem Fall geradezu lächerlich erscheinen". Rampf kritisiert, die vermeintlichen Hilfen würden "destabilisierend wirken" - nicht zuletzt, weil sie schlicht nicht funktionieren könnten. "Alle ernstzunehmenden Sachverständigen stimmen darin überein, dass die sexuelle Orientierung schon in frühester Kindheit geprägt wird."

Winkelmann verteidigt sich, sein Verband wolle "niemanden in eine 'kranke Ecke' drängen, verletzen oder bedrängen". Es gehe darum, "Stellungnahme und ärztliche Meinung abzugeben, ohne jemanden verletzen oder bevormunden zu wollen". Nach dem Motto "Wer hören will, der höre" wolle der BKÄ "keine akzeptable Hilfsmöglichkeit verschweigen".

Zwar möchte Winkelmann, selbsternannter Leiter des "Bund Katholischer Ärzte", deutschlandweit ein "Glaubenszeugnis geben, um sich dem destruktiven Zeitgeist zu widersetzen" - jedoch sind derartige Therapieangebote unseriös, und werden sowohl von Bundesregierung, Ärzteschaften und Fachleuten abgelehnt. Es zeigt aber, dass nicht nur Evangelikale, sondern auch Katholiken in den engen Kreis der Umpoler gehören möchten - und wenn nur mittels Homöopathie, Gebetsritualen und fragwürdiger 'Therapie'. Ernstzunehmen ist dieser Bund keineswegs: man sucht auf den chaotischen Internetseiten immer noch nach Ärzten.


Übrigens: Wer sich ein Bild machen möchte, wie der "Arzt" der Homosexualität zu Leibe rücken möchte, klicke rechts auf die Zeitungsmeldung. Das ist kein Scherz.

Umfrage zum Thema: www.pollphin.de


Links: Spiegel - Umstrittene 'Therapie' - Katholische Ärzte wollen Homosexuelle mit Homöopathie kurieren
Telepolis - Mit Homöopathie gegen Homosexualität
queer.de - Katholische Ärzte wollen Homosexuelle 'therapieren'

Kommentiert: Tagesspiegel - Fanatismus mit Globuli
Scienceblogs.de - Wie katholische Ärzte Homosexualität mit Homöopathie heilen wollen
Steven Milverton - Obskurantismus
medrum.de - Üble Verunglimpfung von Kardinal Meisner und katholischer Ärzte im Tagesspiegel (mit Stellungnahme von Telepolis-Autor)

Auf dem Deutschen Kirchentag zum Thema


Der Deutsche Kirchentag findet seit Mittwoch in Dresden statt. Auch zur Ex-Gay-Thematik finden sich dieses Jahr Seminare:

- Die Arbeitsgruppe Homosexuelle und Kirche (HuK) bietet am Freitag um 14.00 Uhr ein Seminar zum Thema "Homosexualität lässt sich doch ändern - wirklich?" (LINK-UPDATE).
Neben dem umstrittenen Psychologen Michael Gerlach treten dort auch zwei frühere Ex-Gays auf.
Das Seminar findet statt im Hörsaal im Trefftz-Bau.

-Wer ausserhalb des Kirchentages etwas über die deutsche Umpolerszene erfahren möchte sollte am Samstag um 16.00 Uhr das Filmtheater Schauburg (Fritz-Lang-Saal) besuchen. Dort hält Hartmut Rus vom LSVD einen Vortrag zum Thema "Selbsternannte Homoheiler unter dem Dach der
Diakonie
".
Der Eintritt kostet 2 €. Zu finden in der Königsbrücker Straße 55.


Nachtrag:
- leider zu spät erfahren: Am Donnerstag um 11.00 Uhr berichtete u.a. Markus Hoffmann von der Initiative Wüstenstrom (die das Verändern Homosexueller zu Heterosexueller propagieren) zum Thema "Tabu Seitenwechsel" von seiner Erfahrung, als Ex-Homosexueller zum heterosexuellen Familienvater zu werden.

[Nachtrag: Markus Hoffmann sagte die Teilnahme aus gesundheitlichen Gründen kurzfristig ab]

Mittwoch, 1. Juni 2011

Michael Bussee über seine Erfahrungen als Ex-Gay

Vor einiger Zeit erschien auf Daniel Gonzales' Blog eine Videoserie mit Michael Bussee, dem ehemaligen Mitbegründer der Dachorganisation "Exodus International", deren Ziel es ist, Menschen von ihrer homosexuellen Orientierung zu einer heterosexuellen Orientierung zu transformieren.

Michael Bussee erklärt in den Interviews, warum er damals so von der Ex-Gay-Idee überzeugt war: Durch spirituelle Erfahrungen wurden die homoerotischen Gefühle ein Stück weit verdrängt, die Ideologie und Gemeinschaft mit anderen Ex-Gays begeisterte ihn. Er verstand dies tatsächlich als einen Veränderungsprozess. Diese Art der Verdrängung seiner Sexualität hielt er 2 Jahre lang durch.

"Die anfängliche Begeisterung, ein Umpolerprogramm zu starten"

Exodus versuchte ursprünglich zwar politisch neutral zu bleiben, fand aber recht schnell in christlichen Anti-Gay Gruppierungen und im rechten Flügel finanzielle Unterstützung.

"Es war für Exodus ein großer Fehler politisch zu werden"

Bussee berichtet über die unprofessionellen Methoden, die von den unterschiedlichen Exodus-Einrichtungen angewandt wurden: die einzelnen Leiter - allesamt Laien - versuchten sich in Gesprächsgruppen, Gestalttherapieformen, Visualisierungsübungen, Wegbeten, Bibelgruppen, Exorzismus. Der psychologische Effekt blieb aber aus, also musste auf Gottes wundersames Eingreifen vertraut werden.

"Es gab keine echten Standards für Therapie oder Methodik"

Der Ausstieg aus der eigenen Umpoler-Organisation war für Bussee nicht leicht - und er erinnert daran, dass auch für heutige Aussteiger die Konsequenzen keine einfachen sind: der Erwartungsdruck des Umfelds, die Enttäuschung von Angehörigen, Kirchgemeinden die sich abwenden. Die Angst vor Verletzungen und Ablehnung kann Menschen in Umpolgruppen festhalten.

"Als wir Exodus verließen waren wir selbst verlassen"

Vor Gay-Aktivisten hatte man großen Respekt. Es ging die Angst um, dass solche Aktivisten als Terroristen in Versammlungen platzen und Schaden verbreiten könnten. Um so überraschter war Bussee, als er in einer Veranstaltung Gay-Aktivisten begegnete, die lächelten und sich über seinen Vortrag bei ihm bedankten.

"Gay-Aktivisten ängstigten und faszinierten uns gleichermaßen"

Im Nachhinein bereut Bussee, dass er nach seinem Ausstieg aus Exodus zu lange geschwiegen hat. Erst Anfang der 90er Jahre wurde seine Geschichte in der Dokumentation "One Nation Under God" verfilmt.

'Michael Bussee, an deinen Händen klebt Blut!'

Innerhalb der Exodus-Gruppen hat man sich an ein schwarz-weißes Weltbild gewöhnt. Alles was gegen Exodus sprach war demzufolge antichristlich. Dass es durchaus Christen gab, die ihren Glauben mit ihrer Sexualität verbinden konnten wurde ignoriert. Seit vielen Jahren existiert ein weltweites Netzwerk ehemaliger Ex-Gays, es gibt in vielen Ländern christliche unterstützende Gruppen, Facebookgruppen und Diskussionsrunden. In Deutschland wäre Zwischenraum hervorzuheben.

"Wir kannten keine Alternative für schwule Christen"

Eines der Kerninhalte der Lehren von Exodus war, anzunehmen, dass Homosexualität im wesentlichen durch schlechte Eltern verursacht würde. Ein Vater, der sich zu wenig um seinen Sohn kümmerte, würde ihn schwul werden lassen. Bussee verdrängte durch diese Ideologie die Tatsache, dass sein eigener Vater sehr wohl ein liebevoller und gutmeinender Vater war. Es hat ihn lange Zeit gekostet, wieder ein positives Vaterbild aufzubauen.

"Ich bereuhe meine Lehre, Schwulsein entstünde durch schlechte Erziehung"

Bussee vertrat die Ansicht eines christlichen Wohlstandsevangeliums, das ein glückliches Leben verspricht wenn man nur an Christus glaubt. Daraus entwickelte sich die Idee, dass mit einem festen Glauben alles möglich sei: wer nur stark genug glaube, verbissen genug die Bibel lese und Christus streng genug nachfolge wäre veränderbar. Heute glaubt Bussee nicht mehr daran, dass die Bibel ein Leben voller Freude, Gesundheit und Wohlstand garantiere, wenn man nur eifrig genug Gott nachfolge. Vielmehr zeichnet sich für ihn Nachfolgeschaft aus durch Versuchungen, Leid und Anklagen.

"Ich bereuhe meine Lehre, dass Veränderung für denjenigen möglich sei der nur stark genug glaubt"

Eine traurige Tatsache ist, dass Ex-Gays nach Beenden oder Abbrechen eines Umpolprogramms stets alleine gelassen werden und kein "Follow-Up"-Programm existiert, das für eine Qualitätssicherung eigentlich nötig wäre. Diese Ex-Gays verschwinden einfach von der Bildfläche. Ob sie glückliche heterosexuelle Väter geworden sind oder in den befürchteten "homosexuellen Lifestyle" zurückgefallen sind ist uninteressant. Für Bussee stellte sich auch irgendwann einmal diese Frage, was aus den ehemaligen Exgay-Mitgliedern wurde. Soweit er mitbekam ist er froh, dass es bei den allermeisten eine gute Entwicklung gegeben habe durch Selbstannahme der Homosexualität. Manche bedankten sich sogar später bei ihm für die Möglichkeit, die ihnen Exodus geboten hatte, zu sich selbst zu finden und sich anzunehmen wie sie sind.

"Als die Teilnehmer unser Programm verließen verschwanden sie einfach"

Exodus spricht sich deutlich gegen Gleichberechtigung von Schwulen und Lesben aus, im selben Atemzug solle aber Homosexualität nicht kriminalisiert werden - ein absurder Widerspruch. Der Grund liegt in dem Denken, dass die Gleichberechtigung ein Hindernis für Ex-Gays werden könnte, für die eine homosexuelle Beziehung etwas unnormales darstellt.

"Gesetzliche Ungleichheit ist gut solange sie Menschen als Ex-Gays überzeugt"

Es gibt in Exgay-Gruppen nur zwei estrebenswerte Ziele: eine heterosexuelle Partnerschaft oder das Zölibat. Für Bussee war das Zölibat nie eine Option. Nach 2 Jahren als Exgay-Leiter musste er mitansehen, wie die Teilnehmer mehr und mehr depressiver wurden. Die Niedergeschlagenheit und selbstzerstörerische Wirkung der Teilnehmer machte auf ihn einen furchtbaren Eindruck. Er wusste, dass es ihm nicht anders ging, dass sich keine heterosexuellen Gefühle einstellen wollten, aber man durfte nicht ausbrechen: entweder war man ein Christ oder man war es nicht, dann war man schwul. Einer der Teilnehmer wurde nach einer enthaltsamen Zeit sehr selbstschädigend. Viele hassten sich immer mehr, die Schuldgefühle waren riesengroß. Man wollte aber errettet bleiben.

"Das Zölibat und das Eingeständnis, dass sich nichts ändert"

Bussee berichtet, dass er zwar viel von Veränderungen unter den Teilnehmern erfahren hatte, aber niemals einen Teilnehmer getroffen hatte, der tatsächlich heterosexuell geworden wäre.

"Ich sah niemanden unserer Teilnehmer, der heterosexuell geworden wäre"

Wenn Ex-Gays (Männer) eine Frau heiraten wird das als Beweis angesehen, dass ihre Bemühungen von Erfolg gekrönt sind. Michael Bussee heiratete nach viel Überzeugungsarbeit dann auch - und steckte in einem Dilemma, als Aushängeschild zu posieren und gleichzeitig privat von solchen Entscheidungen abzuraten, da er keine heterosexuellen Gefühle hatte. Und das, obwohl Exgays fest daran glauben, von Gott für ihren mutigen Schritt zur Ehe belohnt zu werden.

"Heiraten als Vertrauensvorschuss"

Kaum jemand unter Exodus konnte zolibatär leben. Während eines Treffens mit einem anderen Exodus-Leiter erkannte Michael Bussee, dass sein Verhalten psychologisch und geistig immer mehr Konflikte schuf. Keiner veränderte sich wirklich nachhaltig. Stattdessen wurde Bussee immer wieder Zeuge davon, wie seine Mitstreiter ihren sexuellen Frust durch homosexuelle Pornographie bezwangen.

Wir alle mühten uns leise ab während wir Veränderung versprachen"

Eine schlimme Erfahrung waren die Jugendlichen, nicht einmal 18 Jahre alt, die von ihren Eltern aus dem Haus geworfen wurden mit der Androhung, sich entweder von ihrem Schwulsein heilen zu lassen oder nie wieder zurückzukommen. Auch heute noch passieren solche tragischen Vorfälle, wo Eltern ihre homosexuellen Kinder verstoßen.

"Am Ende landeten die schwulen Kids an unserer Haustür"

Unterstützer der Ex-Gay-Programme glauben nicht daran, dass deren Arbeit gefährlich sein könnte und Menschen schwer schaden könnte. Sie sehen es vielmehr als einen Dienst für Gott an, Menschen dazu zu bewegen, sich einer Umpoltherapie anzuschließen. Eine lebensbedrohende Auswirkung scheint die Umpolarbeit für sie nicht zu haben. Bussee stellt aber klar, dass die Botschaft von Exodus sehr deutlich sei: Der Homosexuelle ist krank, seelisch zerbrochen, hat einen Schaden, und ihm muss geholfen werden wieder gesund zu werden, ansonsten drohe die ewige Trennung von Gott. Diese ganze Botschaft ist zerstörerisch. Viele bemerken diese Gefahr erst sehr spät.

"Der Schaden, der Umpoltherapien anhängt"


Mittwoch, 25. Mai 2011

Vortrag über Christentum und Homosexualität am Donnerstag

Dr. Marco Frenschkowski hält am Donnerstag, 26.05.2011, einen Vortrag mit dem Thema: Homosexualität und Christentum: ein abgeschlossenes Thema?

Welche Argumente stehen hinter dem radikalen Umdenken in Sachen Homosexualität in den letzten 50 Jahren? Welche Argumente standen hinter den traditionellen Positionen? Und was wissen wir heute über die biblischen Texte zum Thema - im Rahmen antiker Diskussionen?

Für Menschen außerhalb der Kirchen ist es oft schwer verständlich, wie Homosexuelle und andere sexuelle Minderheiten unter Christen zu einem Streitthema werden konnten. Umgekehrt ist für Christen die Bibel ein notwendiger Dialogpartner, über den man sich nicht einfach hinwegsetzen kann, weil sich gesellschaftliche Mehrheiten ändern.

Der Vortrag fragt kulturgeschichtlich, wie es zu den ganz unterschiedlichen Wahrnehmungen und Wertungen der Homosexualität und anderer Formen abweichender Sexualität in der Vergangenheit gekommen ist, und versucht ein differenziertes Bild für die Gegenwart zu entwickeln.

Frenschkowski ist ev. Theologe an der Universität Leipzig. Der Vortrag findet statt in der evangelischen Andreasgemeinde Niederhöchststadt bei Frankfurt, Beginn ist um 20:00 Uhr.

Infos: www.andreasgemeinde.de



Update: Den äußerst interessanten Vortrag - ausgeschmückt mit vielen Zahlen und Fakten - kann man hier auch direkt abspielen. (ca. 67 min.)








Montag, 21. Februar 2011

Michael Gerlach beklagt kritiklosen Umgang mit Homosexuellen

In einem Leserbrief des Ärzteblattes beklagt sich Ex-Gay und Diplom-Psychologe Michael Gerlach über die zunehmende Bereitschaft, Homosexuelle in ihrem Verhalten kritiklos zu tolerieren und akzeptieren. Wörtlich meint Gerlach:
Natürlich haben Schwule und Lesben Respekt und Akzeptanz verdient. Homosexuelle Lebensentwürfe sollten aber nicht unantastbar sein.[...]
Noch nie haben Schwule und Lesben soviel Toleranz und kritiklose Zustimmung von der Gesellschaft erhalten wie derzeit. Noch nie wurde der öffentliche Diskurs so einseitig von schwulen und lesbischen Positionen dominiert. Noch nie war die Deutungshoheit über homosexuelles Erleben und Verhalten so eindeutig auf der Seite der Betroffenen. Wer damit ein Problem hat, ist homophob.

Wer so schreibt fühlt sich betroffen. Gerlach erklärt auch, warum gerade er:
Kritische Fragen zur Psychogenese homosexuellen Erlebens und Verhaltens und zu den Risiken und Nebenwirkungen gleichgeschlechtlicher Lebensentwürfe dürfen nicht gestellt werden und sind tabuisiert. Konflikte der sexuellen Orientierung und ichdystone Sexualpräferenz sollen nur noch gay-affirmativ behandelt werden. Alles andere sollte verboten werden. Vermutlich gibt es in Deutschland aber mehrere 10 000 Männer und Frauen, die an Konflikten ihrer sexuellen Orientierung und an ichdystonen Sexualpräferenzen leiden.

Gerlach appelliert an mehr Forschung und Hilfemöglichkeiten in der Sexualtherapie, um Lesben und Schwulen weiterhin helfen zu können, die aufgrund einer angeblich gestörten Identitätsentwicklung "nicht schwul oder lesbisch sein wollen". Damit schimmert wieder der Reparativtherapieansatz durch, der mittlerweile von allen seriösen Ärztevereingungen erst recht als schädlich und gefährlich abgelehnt wird.

Kommentiert: Steven Milverton - Schwulenhasser im Deutschen Ärzteblatt

Mittwoch, 16. Februar 2011

OJC vergleicht Homosexuelle indirekt mit Pädosexuellen

In einem Idea-Leserbrief nutzt der Prior der "Offensive Junger Christen" die Gelegenheit, die Diskussion um homosexuelle Pfarrer für eine überraschende Gegenüberstellung zu nutzen:
Die Kirchenleitung geht davon aus, dass Homosexualität bei manchen Menschen angelegt ist. Darum ist Homosexualität keine sündhafte Verfehlung und auch keine heilbare Krankheit.“ Man muss in diesem Statement nur das Wort „Homosexualität“ durch „pädosexuelle Orientierung“ ersetzen und man sieht sofort, mit welcher Logik und mit welchen Denkfiguren derzeit in der bayerischen Landeskirche Hermeneutik betrieben wird.

Diese Äußerung hilft, das Weltbild der ExGay-Organisation "Offensive Junger Christen" besser zu verstehen, die gerne vorgibt, Homosexuellen helfen zu wollen, indem sie zu Reparativtherapien rät.

Links: evangelisch.de - Bibelauslegung - Homosexualität: ein Gräuel?
evangelisch.de - die Antwort von Bischof Wilckens
evangelisch.de - Konservative gegen Homo-Ehe in Pfarrhäusern
Schwäbisches Tagblatt - Debatte über offene Pfarrhäuser für homosexuelle Pfarrer
queer.de - Homo-Pfarrer: Widerstand 'wie im Dritten Reich' angekündigt

Kommentiert: Gaywest - Fight back!
evangelisch.de - Streit um Homo-Pfarrer: "Wie geht ihr miteinander um?"

Dienstag, 18. Januar 2011

Zwischenraum bietet erstes Partnerseminar an

Die ökumenische Initiative Zwischenraum bietet seit einigen Jahren einen geschützten Ort, wo sich homo-/bi-/transsexuelle Christen gemeinsam treffen können, um sich angstfrei mit sich selbst, ihrer Orientierung und ihrem Glauben auseinander setzen zu können.

Neuerdings bietet Zwischenraum sogar Seminare an. Das erste Seminar wird ein Begegnungswochenende für lesbische oder schwule Paare sein, um die Partnerschaft zu stärken und die positive Weiterentwicklung der Partnerschaft zu fördern.
Es findet statt vom 18.03. - 20.03.2011 in Feneberghof, Eggenthal im Ostallgäu.

Weitere Informationen bietet die Zwischenraum-Homepage und dieser
Flyer.

Kommentiert: Gaywest - Wir gehören zusammen!

Samstag, 15. Januar 2011

WDR veröffentlicht Hörspiel mit ExGay-Survivor

Bernd Hartwig vom Zwischenraum Köln wurde für die WDR3-Dokumentation "Die Sehnsucht nach der Klammer" interviewt. Er berichtet, was es bedeutet hat, als Christ und schwul in einem christlichen Umfeld zu leben und wie er seine Zeit als Ex-Gay überwunden hat.
Die Dokumentation wurde auf WDR3 und 1LIVE ausgestrahlt. (ca. 15 Min)










Link: WDR3 - Die Sehnsucht nach der Klammer

Mittwoch, 12. Januar 2011

Einblicke in eine kaputte Exgay-Welt

Zu Beginn des neuen Jahres wird wieder über die Abgründe des Umpolens in Deutschlands berichtet: das Szene-Blatt EXIT berichtet über die ExGay-Ideologie und benennt dabei "Wuestenstrom" und "Offensive Junger Christen" beim Namen, mit fragwürdigen Therapieangeboten auf meist psychisch labile Menschen Druck auszuüben. Um so erfreulicher ist es, auch von der christlichen Selbsthilfegruppe Zwischenraum zu lesen, in der homosexuelle Gläubige zusammenkommen und Gott gemeinsam erfahren können. Frank Fischer von Zwischenraum erzählt einen Abschnitt weit über seine persönlichen Konflikte mit Glauben und Sexualität:
Ich persönlich habe – obwohl ich nichts unversucht gelassen habe – keine Heilung erlebt. Ich glaube, man kann von Verletzungen geheilt werden, die mit homosexuellen Empfindungen einhergehen: Verletzungen aus der Kindheit, die vielleicht einer von tausenden Gründen sind, warum ein Mensch homosexuelle Empfindungen hat und Verletzungen, weil man als Homosexueller ausgegrenzt wurde – besonders von Christinnen und Christen. Ich habe selbst an einem
Living-Waters-Kurs (Programm, das Heilung der persönlichen und geschlechtlichen Identität verspricht, Anm. d. Red.) teilgenommen und in einigen Punkten vom Nachdenken über mich, Gott und meine Homosexualität profitiert. Meine sexuelle Identität hat sich nicht verändert. Das Hauptziel also verfehlt. Ich glaube mittlerweile fest, dass der zu Grunde liegende Ansatz, dass Gott alle Homosexuellen von ihren Empfindungen befreien will, ein falscher ist.

EXIT: Im Namen der Wissenschaft - Umpolung in Deutschland

Einen weiteren ExGay-Überblick in Deutschland verschafft uns das Portal news.de: In einem Rundumschlag werden die Umpolungstherapieangebote vorgestellt und dargelegt, warum für Anhänger der Ex-Gay-Ideologie das Umpolen gesunder homosexueller Menschen ein erstrebenswertes Ziel scheint.

Link: news.de - Die kaputte Welt der Homo-Heiler

Sonntag, 12. Dezember 2010

Es wird besser - auch für dich!

Eine persönliche Botschaft.

Gehörst du zu den Lesern, die homosexuell empfinden und sich schon mehr als einmal gefragt haben, ob das Leben so noch einen Sinn macht? Vielleicht auch, weil das Leben mit dem christlichen Glauben entweder unvereinbar scheint oder dein Umfeld auf Homosexuellen rumhackt?

Es gibt Neuigkeiten für dich: Es wird besser!
Seit Jahren setzen sich viele Menschen, aber auch Mitchristen dafür ein, dass Homosexuelle nicht mehr schlechter behandelt werden. In vielen Kirchen und Gemeinden findet ein Umdenken statt - es wird wieder öfter die Botschaft Christi gepredigt, von wahrer bedingungsloser Liebe und Annahme, von einer echten Beziehung zu Gott, und nicht mehr von äußerlicher Schau und Schein-Heiligkeit. Immer mehr Gemeinden und Kirchen in Deutschland erkennen, dass Gott bedingungslos (!) liebt, dass er nicht ausgrenzt, und dass er zu seiner Schöpfung steht. Dass wir uns diese Liebe nicht erarbeiten können, und uns nicht gewaltsam verbiegen müssen, nur um ihm zu gefallen. Gott liebt dich! Es wird besser!

Manche Christen haben dich vielleicht schon bedrängt, von deiner Homosexualität irgendwie loszukommen, um Gott zu gefallen. Das ist absolut kein liebevoll gemeinter Rat, sondern setzt dich unter Druck und sät Zweifel, ob du überhaupt "normal" bist. Es kann dich im schlimmsten Fall an dir selbst verzweifeln lassen. Aber: Du brauchst dich nicht "heilen" zu lassen, und du bist nicht "krank", nur weil du nicht wie andere heterosexuell lieben kannst. Das macht dich nicht minderwertiger. Du bist wie Millionen andere in Deutschland, die homosexuell empfinden, und bist wichtig und wertvoll für dein Umfeld und uns allen. Du brauchst dich nicht sexuell "umorientieren", um dir ein glücklicheres Leben zu erhoffen - das wirst du nämlich nur erleben, wenn du dich als Gottes Geschöpf annehmen kannst. Das erkennen momentan sehr viele Menschen. Gott hat dich nicht zufällig erschaffen. Es wird besser!

Es gibt überall Gruppen, die dich unterstützen wollen, dir zur Seite stehen wollen, vor allem wenn du dich alleine oder unverstanden fühlst. Auch hier im Internet sind sie zu finden, und auch wir möchten mit unserem Watchblog dazu beitragen, Menschen zu helfen und zu ermutigen, und die Welt zu etwas besserem werden zu lassen. Du bist nicht allein! Es wird besser!

Wenn dir als Christ gesagt wird, dass du nur heterosexuell in den Himmel kommen kannst, dann ist das nicht wahr. Manche Bibelstellen wurden/werden immer wieder dafür missbraucht, Homosexuelle zu verdammen. Dabei haben diese Stellen im Kontext eine ganz andere Bedeutung und dürfen nicht dazu benutzt werden, Christen in eine "Umpoltherapie" zu drängen. Glücklicherweise sind Ex-Gay-Therapien in Deutschland und Amerika langsam auf dem Rückmarsch, vor allem auch deshalb, weil man heute die langfristigen Schäden erkennen kann und sich diese Seelsorgetherapien als unbiblisch entpuppen. Gefälschte Studien, krampfhafte Selbsterlösungbemühungen und Angstpredigten zeigen, dass es sich hier niemals um die Wahrheit handeln kann - denn die Wahrheit macht frei, so verspricht es Gott.

So nimmt das Engagement von Exodus Int. (Dachorganisation weltweiter Umpolergruppen) seit einiger Zeit rapide ab, weil sich immer mehr Menschen mittlerweile selbst ein fundiertes Bild zum Thema machen können. Auch in Deutschland haben es Ex-Gay-Gruppen wie "Wüstenstrom", "Offensive Junger Christen" und "Living Waters" augenscheinlich nicht leicht, sie kämpfen immer mehr gegen die breite Ablehnung und sind vermehrt nur noch im Kontext fundamental-radikaler Strömungen aufzufinden. In manchen Gemeinden sind sie schon heute nicht mehr willkommen. Psychotherapeuten und Ärzte warnen zusätzlich vor laienhaften Therapieversuchen. Es wird besser!

Jay Lee von der christlichen Gruppe "The Gay Christian Network" (mit 10.000 Mitgliedern!) möchte dir Mut machen, nicht aufzugeben. Du bist nicht allein!



Wendy Gritter aus Kanada arbeitet in der Seelsorge u.a. auch im Umfeld der Exodus-Gruppen und hat einige klare und wichtige Worte für dich:



Es wird besser! Du schaffst das auch, und wir sind überzeugt davon, dass du deinen Weg finden wirst, den Gott für dich bereitet hat.

Unterstützung gibt es hier:
  • Zwischenraum: in ganz Deutschland treffen sich homosexuelle Christen in Zwischenraum-Hauskreise, um miteinander Gemeinschaft zu haben und ihr Christsein gemeinsam zu leben
  • Gay Christian Network: Weltweites Netz homosexueller Christen mit viel Austausch (Amerika)
  • Mission Aufklärung: Infoportal über Exgay-Therapieangebote in Deutschland
  • BEFAH: Bundesverband Eltern, Freunde und Angehörige von Homosexuellen
  • In stattfindenden offenen Kirchgemeinden oder Hauskreisen die dich annehmen
  • oder direkt bei uns. Wir haben auch ein offenes Ohr für dich. EMail:
    EGOdeutschland ( at ) gmx . de

ExGay-Observer Deutschland ist ein christlich-überkonfessioneller Zusammenschluss. Eine Anlaufstelle für Christen und Nichtchristen, Betroffene, Angehörige, Interessierte
Wir arbeiten mit unserem Watchblog nach amerikanischem Vorbild www.exgaywatch.com


Dienstag, 7. Dezember 2010

Umpoler-Befürworter mit neuer deutscher Internetseite

Neues aus der Exgay-Bewegung in Deutschland.
Der rechtsfundamentalistische Verein "Deutsches Institut für Jugend und Gesellschaft" (DIJG, Offensive Junger Christen), der sich darauf spezialisiert hat, pseudowissenschaftliche Pamphlets der amerikanischen Exgay-Bewegung in Deutschland zu verbreiten, hat eine neue
Website eröffnet, die sich vornehmlich an Eltern homosexueller Kinder richten soll. Diese werden dazu ermuntert, Homosexualität nicht als eine sexuelle Identität zu begreifen, sondern vielmehr als eine bewusste Lebensentscheidung. Es gebe einen "homosexuellen Lebensstil", den man seinen Kindern nicht zumuten wolle, daher sei es vernünftig, homosexuelle Kinder zu einer Veränderung durch eine reparative Therapie zu bewegen. Sie bräuchten durch eine Umpol-Therapie dann keinen "homosexuellen Lebensstil" leben, der ihnen ansonsten drohe. Diese äußerst gefährlichen Ratschläge werden mit Verweis auf prominente amerikanische Pseudoheilern erteilt, die von der ärztlichen Fachwelt geschlossen abgelehnt werden. Das DIJG verbreitet die These, dass Homosexualität eine psychosexuelle Entwicklungsstörung darstelle. Homosexuelle Menschen seien bedauernswerte Geschöpfe, die Heilung von Ihrer sexuellen Behinderung bräuchten, um ihre Ganzheitlichkeit als Mensch entfalten zu können. Homosexuelle Menschen lebten in einer Art Weltverschwörung, die darauf bedacht sei, die Gesellschaft moralisch zu zersetzen, Menschen zu verführen und ihnen einen 'homosexuellen Lebensstil' aufzuzwingen, der den Menschen zu Sexsucht und Hoffnungslosigkeit versklaven würde.
Diese Ideologie soll potentiellen Heilungssuchenden eingeschärft werden, um sie der Exgay-Bewegung zuzuführen, in der sie letztendlich freiwillig einer Konversionstherapie (Umpoltherapie) zustimmen sollen.

Das DIJG betreibt bereits seit über 2 Jahren eine Informationsseite, in der die Ideologie der Ex-Gay-Bewegung als heilsversprechende Alternative nahe gebracht werden soll.

Drastische Worte findet Klaus Baschang in seiner Ausarbeitung zum Thema "Kirche, Homosexualität und Politik" (der Brisanz wegen sind folgende Abschnitte zitiert:)
Er beschreibt eine "politische Homosexuellenbewegung", die "mit allen Mitteln der Propaganda bis zur medialen Gehirnwäsche, massivem politischen Druck, der rigorosen Bekämpfung Andersdenkender, der Kriminalisierung und Pathologisierung der „Feinde“ und den Versuchen, sie endgültig zum Schweigen zu bringen, die Gesellschaft zerstören wolle.
Er glaubt, dass Betroffenen so nicht geholfen sei, denn sie würden "gesundheitlich und psychisch gefährdet" werden, seien demzufolge auch einem 4fach höheren Selbstmordrisiko ausgesetzt. Dies führe zu einer "menschenverachtenden Selbstdarstellung". Die Zukunft sei bedroht durch "manipulatives Sprachverhalten, der Verwirrung der Geschlechterdualität, der Frühsexuali­sierung der Jugend und der Neuerfindung des Menschen".
Helfen könne hier nur die Exgay-Bewegung, indem Betroffene zu Umpolangeboten zu Wüstenstrom geschickt würden, die durch das Weiße Kreuz und das DIJG vermittelt würden.

Spontan erinnern solche Botschaften an längst vergangen geglaubte NS-Propaganda, allerdings werden diese heute im Namen des christlichen Glaubens verbreitet - mit deutlichem Verweis auf Wüstenstrom und das DIJG. Diese deutliche Homophobie ist man heute sonst nur in radikal-rechtsextremen Kreisen gewohnt.

Statt irrationaler Hasspropaganda gibt es auch fachmännische Hilfe: das Hessische Sozialministerium hat eine hilfreiche Broschüre für betroffene Eltern mit ersten Fragen zum Thema Homosexualität veröffentlicht: Elternbroschüre.

Die Folgen einer reparativen Therapie können weitreichende negative Konsequenzen haben - hunderte von Aussteigern berichten mittlerweile darüber weltweit auf vielen Webseiten, z.B. auf www.beyondexgay.com. Weltweite Arztverbände warnen ausdrücklich davor, sich auf die Ex-Gay-Bewegung einzulassen, oft sind schwere Depressionen und Identitätsstörungen die Folge.


siehe auch Posting "Evangelikale Gastrednerin hält Homosexualität für 'Ausdruck frühkindlicher Defizite''
Linktipp: Queerbeet - ist Homosexualität heilbar?

Samstag, 27. November 2010

US-Umpolungscamp mit Knuddeltherapie

"Unwanted sexual attraction" - die unerwünschte sexuelle Anziehung zum selben Geschlecht - so nennen Umpolungsbefürworter in Amerika immer wieder die sexuelle Orientierung ihrer Klienten, um damit Reparativtherapie (von Homo zu Hetero) zu begründen. Denn Homosexualität bedeute stets Beziehungsunfähigkeit, sei vergleichbar mit Abhängigkeit zu Drogen und Alkohol, und würde immer ein unglückliches dunkles Leben verheißen. Seit einigen Jahren bietet die Organisation "Journey into Manhood" (der Weg zum Mannsein) Umpolungscamps an, gerade mal 650 $ kostet dem verzweifelten Teilnehmer das Wochenende. Homosexuell Empfindende sollen dort die Möglichkeit bekommen, mit Umarmungen, Selbsterfahrungsspielen und Nacktgruppen die Wurzeln ihrer homosexuellen Gefühle wahrzunehmen, um sich so von diesen Gefühlen verabschieden zu können. Das Ziel sei allerdings nicht Heterosexualität, sondern mehr Freude am Leben.
Aussteiger berichten von Depressionen und suizidalen Gedanken, nachdem sie das Camp abschlossen - ohne einen wesentlichen "Erfolg" verbuchen zu können. Die weltgrößte Psychologenvereinigung APA warnt ausdrücklich vor derartigen Angeboten.

Den vollständigen Bericht (englisch): hier.

Der Leiter Rich Wyler gehört der Mormonenkirche an. Mitvorsteher Arthur Abba Goldberg wurde vor einigen Jahren als Wall Street-Betrüger zu 18 Monaten Gefängnis und 5 Jahren Freiheitsstrafe verurteilt. Das Camp wird angeboten unter der vielversprechenden Adresse peoplecanchange.com.

(ABC hat nur kurze Zeit später den Videoclip von ihrer Website genommen)

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Montag, 22. November 2010

Schwulenhass in der katholischen Kirche ist kein Zufall

Der katholische Theologe David Berger behauptet: der Großteil der Kleriker und Priesteranwärter in der katholischen Kirche in Europa und Nordamerika ist homosexuell. Sie würden ihre eigene Homophilie krampfhaft unterdrücken und darauf mit extremen Schwulenhass innerhalb der Kirche reagieren. Über seine Erfahrungen mit dem Schwulenhass in der katholischen Kirche berichtet Berger in seinem neuen Buch, das diese Woche erscheint: "Der heilige Schein. Als schwuler Theologe in der katholischen Kirche".

Berger war Herausgeber eines konservativen katholischen Magazins und hat dabei die schwulenfeindliche Atmosphäre seiner Kirche während der Arbeit zu spüren bekommen: Seine Beiträge wurden zensiert, anstatt "Lebensgefährte" musste er "Unzuchtpartner" schreiben, "homosexuell" musste durch "widernatürliche Unzucht" ersetzt werden. Berger wirft der katholischen Kirche eine Wagenburgmentalität vor:
"Die Angst vor der Welt, vor einer verdorbenen gottlosen Zivilgesellschaft, von der man sich abgrenzen will", führe in eine Isolation und seinen Erfahrungen nach auch zum "Schulterschluss mit Evangelikalen, Bibelfundamentalisten und extrem reaktionären Kräften".

In der katholischen Kirche arbeitete der Theologe als korrespondierender Professor für die Päpstliche Akademie des heiligen Thomas von Aquin in Rom, outete sich aber dann im April und trat von allen Ämtern zurück, nachdem der Essener Bischof Franz-Josef Overbeck in der Talkshow "Anne Will" während der Debatte um sexuellen Missbrauch Homosexualität als widernatürlich und Sünde bezeichnet hatte. Er arbeitet heute als Gymnasiallehrer bei Köln.

Bereits vor 5 Jahren kritisierte der Jesuit und Psychotherapeut Hermann Kügler die meist fehlende psychosexuelle Entwicklung vieler angehender Priester in der katholischen Kirche: "Viele angehende Priester unterliegen dem Irrtum, dass sie sich mit ihrer psychosexuellen Entwicklung nicht auseinandersetzen müssen, da sie ja ohnehin ein zölibatäres Amt anstreben." Die katholische Kirche als Nährboden für Schizophrenie und Doppelmoral:
Richtig ist sicher, dass die katholische Kirche die größte transnationale Schwulenorganisation ist. Glaubwürdige Schätzungen gehen davon aus, dass etwa 20 Prozent der römisch-katholischen Priester homosexuell sind - was nicht heißt, dass sie diese Neigung auch ausleben.