Samstag, 31. Januar 2009

Prayers For Bobby - der Film

Am 24. Januar gab es in den USA eine besondere Filmvorführung: Lifetime zeigte die Verfilmung des Bestsellers "Prayers For Bobby". Das Buch erschien bereits 1996 und handelt von Bobby Griffith, Sohn einer sehr bibelgläubigen Familie, der unter seiner Homosexualität leidet und durch den Druck der Familie und seines Glaubenskonflikts mit 20 Jahren Selbstmord begeht. Durch den gewaltigen Schock und den bohrenden Fragen beginnt seine Mutter allmählich, umzudenken und sich dem Thema der Homosexualität zu stellen: Mary Griffith wird so in den 90ern eine Leitfigur von PFLAG, einer Organisation, die für die Nöte und Sorgen Homosexueller und deren Eltern einsteht.
Der eineinhalbstündige Film rührt sehr an und vermittelt dem Zuschauer die Problematik, als Homosexueller in einer konservativen christlichen Familie unverstanden und abgelehnt zu sein, genauso wie den Schmerz einer Muttter, durch ihre vermeintlich richtige Strategie den Sohn zur Verzweiflung und bis zum Selbstmord zu treiben. Der Film hat zahlreiche Reaktionen im Internet hervorgerufen. Viele Zuschauer fanden sich in dem Film wieder, viele weinten. Es gibt wahrscheinlich kaum einen Film zum Thema Homosexualität und Christsein, der die Problematik dieses Themas so drastisch vor Augen führt wie diesen Film.


Trailer auf Youtube:



Die christliche und homosexuellenfeindliche Vereinigung Focus on the Family warnte bereits vor Ausstrahlung des Films vor Verzerrung der Bibel und Verdrehung der Tatsachen. Die US-Exgay-Bewegung Exodus hingegen verhält sich zu dem Film erstaunlich ruhig - es gab keinerlei Reaktion.

Links:
Exgaywatch: Open Thread - Prayers For Bobby
GCN: Forendiskussion
critpath.org: persönliche Gedanken zum Film
Youtube-Videos

Kommentiert: Gaywest - "Prayers For Bobby"
dbna - ein Film, den alle Eltern sehen sollten

Montag, 15. Dezember 2008

Homo-Ehe vs. Menschenhass

Zur anhaltenden Schlammschlacht zwischen Homosexuellen und Repräsentanten verschiedener Kirchen hat sich Rev. Bob Hyatt geäußert: seiner Meinung nach sind die Rufe der homosexuellen Menschen nach Grundrechten und Gleichbehandlung nachvollziehbar, aber auch die Ablehnung konservativer Christen sei verständlich. Deshalb plädiert er zu einem Kompromiss. Interessante Gedanken dazu 'aufn Kaffee': "Der Staat muss aus dem »Ehe-Ding« aussteigen. Komplett." So wie bisher gehandhabt "kann das Evangelium für [die homosexuellen Menschen] keine gute Nachricht sein".
Kommentiert und diskutiert: "auf'n Kaffee"

Dienstag, 9. Dezember 2008

Ray Boltz mit Gratis-Song

Der christliche US-Sänger Ray Boltz veröffentlicht derzeit eine Single mit dem Titel "Don't Tell Me Who To Love", die er auf seinem persönlichen Blog auch kostenlos zum Download anbietet. Ursprünglich schrieb er den Song, um an die Ungerechtigkeiten zu erinnern, als bis in die 60er Jahren in den USA Mischehen gesetzlich verboten waren. Viele christliche Prediger argumentierten damit, dass es "unmoralisch, unnatürlich und gegen den Willen Gottes" sei, wenn Farbige und Weiße heiraten würden. Im aktuellen Länderstreit in den USA in Sachen Gleichberechtigung ("all men are created equal... unless you're gay") erinnert sich Boltz an vergangene Tage und spricht sich für Gleichbehandlung aller Menschen aus.

Dienstag, 2. Dezember 2008

DIJG schreibt über Transsexualität

Das "Deutsche Institut für Jugend und Gesellschaft" - Zweig der Offensive Junger Christen, veröffentlicht in ihrem aktuellen halbjährlichen Infoblatt interessante Konzepte zur Transsexualität als Störung. Interessant deshalb, weil es auch diesmal um Homosexualität als Folge einer Identitätsstörung geht, die behandlungswürdig sei:
Nicht wenige homosexuell empfindende Männer wünschen sich, eine Frau mit einem Penis zu sein. Andere würden sich am liebsten komplett in eine Frau verwandeln, haben aber nicht die Möglichkeit, komplizierte chirurgische Eingriffe vornehmen zu lassen. Beide nehmen Hormone [...]
Vorsitzende des DIJG ist Christl Vonholdt, die durch ihre ausdauernde schriftstellerische Aktivität gegen die gleichwertige Anerkennung von Homosexuellen in der Gesellschaft immer wieder für Wirbel sorgt.

Donnerstag, 13. November 2008

Podcast des CZF: "ist Gott homophob?"

Das Christliche Zentrum Frankfurt (CZF) veröffentlicht regelmäßig interessante Mitschnitte der Gottesdienste als Podcasts im Internet. Am 10. Februar 2008 sprach Ex-Gay Carsten Müller zum Thema "Kontrovers - ist Gott homophob?". Er spricht seine Vergangenheit an als Homosexueller, der damit nicht glücklich war und dann durch Hilfe und Erkenntnis Gottes von seinen homosexuellen Wünschen wegkam. Heute ist er verheiratet, hat 3 Kinder und empfindet seine Situation als lebenserfüllend, auch wenn er wohl bis zum Lebensende gegen homosexuelle Gefühle ankämpfen muss. In seiner Predigt empfiehlt er auch Beratungen bei Living Waters und Wüstenstrom. Er wünscht sich, dass mehr Homosexuelle sich in der Gemeinde wohlfühlen könnten, wohlwissend, dass dort gelebte Homosexualität als Sünde gebrandmarkt und auch nicht geduldet wird. Er sieht den Homosexuellen als einen Menschen, der Hilfe benötigt, die ihm (auch durch "Homosexuellengruppen") nicht verwehrt werden dürfe. Als "krank" möchte er den Homosexuellen Menschen dennoch nicht bezeichnen, was er anfangs durch einen Selbsttest veranschaulicht.

Podcast (60 min, 28 MB) hier herunterladen.

Sonntag, 2. November 2008

Jesus Freaks Stuttgart

Heute gab es bei den Jesus Freaks Stuttgart einen Vortrag von Valeria Hinck (Zwischenraum) zum Thema Homosexuelle Christen und Gemeinde mit anschließender Diskussionsrunde. Valeria Hinck bot in ihrem 90-minütigen Vortrag eine Rundumschau der Lage vieler homosexueller Christen in ihren Gemeinden, zeigte die gesellschaftlichen Schwierigkeiten auf genauso wie den erhöhten Druck, der von wohlmeinenden Mitchristen ausgeübt wird. Auch die "ExGay-Ministries" wurden angesprochen, deren Hinarbeit zur "Veränderung" des Klienten und der mageren Erfolgsaussichten. Viel Leid und "Verbiegung der eigenen Identität" bis hin zur Selbstaufgabe sei oftmals die Konsequenz christlichen Handelns aufgrund eines falschen Bibelverständnisses, was oftmals den Verlust des eigenen Glaubens zur Folge haben könne. Die Jesus Freaks erlebten den Themenabend äußerst positiv und beteiligten sich sehr an der anschließenden Diskussionsrunde.

Buchtipp: Valeria Hinck - Streitfall Liebe: Biblische Plädoyers wider die Ausgrenzung homosexueller Menschen

Dienstag, 21. Oktober 2008

Wüstenstrom reagiert auf Gerichtsurteil

Nach dem nun endgültig rechtskräftigen Urteil des Landgerichts Frankfurt am Main darf die Exgay-Organisation Wüstenstrom auch weiterhin ungestraft als "Homo-Umpoler" bezeichnet werden. Eine Berufung auf dieses Urteil zog Wüstenstrom zuletzt zurück. Mit peinlicher Konsequenz: dieses Selbsteingeständnis bietet sämtlichen Kritikern nun eine Bestätigung der Vorwürfe, denen sich Wüstenstrom seit Jahren konfrontiert sieht. Der Sprecher von Wüstenstrom, Stefan Schmidt, gab nun eine wütende Presseerklärung heraus. Er werde auch in Zukunft nicht vor Klagen zurückschrecken, wenn gegen Wüstenstrom in diffamierender Weise berichtet werden würde. Wüstenstrom betreibe keine Umpolung sondern helfe "den homosexuellen Menschen, die unter seelischen Konflikten leiden und einen Ausweg aus ihrer inneren Zerrissenheit suchen". Menschen würden dabei nicht manipuliert. Die Klagefreudigkeit Wüstenstroms gegen unliebsame Kritiker ist schon seit einiger Zeit auffällig geworden.

Samstag, 18. Oktober 2008

Wüstenstrom akzeptiert Bezeichnung "Umpoler"

Die Exgay-Organisation Wüstenstrom aus Tamm (Bad.-Württ.) zog gestern die Berufung auf ein verkündetes Gerichtsurteil zurück, wie heute bekannt wird. Sie sahen sich von einem freien Redakteur in verschiedenen Artikeln als "fundamentalistische Umpoler" verunglimpft und zerrten diesen Redakteur vor Gericht - und unterlagen prompt. Das Gericht entschied damals zugunsten des Angeklagten, dass Wüstenstrom als "Umpoler"-Organisation auftrete und so auch verstanden werde. Wüstenstrom legte Berufung ein, besann sich aber offenbar und zog diese nun zurück. Damit akzeptiert Wüstenstrom den Begriff "Homo-Umpoler" für sich nun offiziell. Wüstenstrom selbst sieht sich ungerecht behandelt und ruft zu Leserbriefaktionen auf.

Montag, 13. Oktober 2008

Jubiläum: 10jähriges Gedenken an grausamen Mord

Vor 10 Jahren in Laramie/Wyoming, USA: Der 21jährige schwule Student Matthew Shepard steigt in das Auto zweier Gleichaltriger, die sich als schwule Freunde ausgeben. Sie fahren mit ihm an einen einsamen Ort und sagen ihm "wir sind nicht schwul - und du bist Opfer eines Überfalls!" Mit einem Revolver schlagen sie ihm 18 mal den Schädel ein, rauben ihn aus und zerren ihn an einen Zaun. 18 Stunden später wird er dort mit ausgestreckten Armen am Koppelzaun fixiert gefunden - noch atmend, blut- und tränenüberströmt. Er kommt nicht mehr zu Bewusstsein, fünf Tage später ist er tot. Das ist nur einer von 26 Hassmorden im gleichen Jahr in den USA.
Der Mord an Matthew Shepard löste auf der ganzen Welt Entsetzen aus. Beide Täter wurden zu jeweils 2x lebenslänglicher Haft verurteilt - und rechtfertigen heute ihre Tat durch ihr Bibelverständnis ("sie sollen des Todes sterben", 3. Mose 20, 13). Damit sind sie in guter Gesellschaft, viele evangelikale oder fundamentalistische Christen sehen für Homosexuelle den Hass Gottes, egal wie der Homosexuelle lebt. So skandierten noch während der Beerdigung fundamentalistische christliche Menschenhasser Parolen wie "Gott hasst Homos!", "Keine Tränen für Schwule!" oder "Matt Shepard verrottet in der Hölle!" Deshalb erschrickt es auch so sehr, wenn man rückblickt und feststellt, dass sich in den letzten 10 Jahren nur sehr wenig zum positiven verändert hat. Wenn Menschenhass tödliche Grausamkeiten rechtfertigt bescheinigt das für den Täter absolut keine Gottesnähe. Auch heute nicht.

Filmtipps:

"Die Matthew Shepard Story" (2002), "The Laramie Project" (2002)

(Die Matthew Shepard Story auf amazon)
 

Sonntag, 12. Oktober 2008

Vonholdt für katholische Presse

Christl Vonholdt leitet die Organisation "Deutsches Institut für Jugend und Gesellschaft", ein Zweig der "Offensive Junger Christen". Sie verfasst in unregelmäßigen Abständen kritische Artikel, in denen sie versucht, Homosexualität mit pseudowissenschaftlichen Argumenten als gesellschaftsschädigend abzustempeln. Ihre neueste Veröffentlichung findet sich in einer katholischen Tageszeitung. Der Leser wird zu Beginn mit einem Foto konfrontiert, auf dem zwei CSD-Demonstranden in greller Damenwäsche frech grinsen. In ihren Händen tragen sie Schilder mit der Aufschrift "Adoptionsrecht jetzt. Das ist gut so". Und die Bildunterschrift gibt die Richtung des Artikels vor: "Ob diese beiden homosexuellen Männer gut sind für die Entwicklung eines Kindes?" Vonholdt beschreibt dementsprechend in ihrem Text, wie homosexuelle Partnerschaften mögliche Adoptivkinder verunsichern, destabilisieren und in ihrer Entwicklung schädigen könnten. Diese Kinder wären demnach kaum fähig, später selbst eine tragfähige Partnerschaft aufbauen zu können und wären wahrscheinlich häufiger psychisch krank. Gleichgeschlechtliche Eltern könnten dem Kind keine ausgeglichene Familienstruktur bieten, vielmehr würde das Kind durch die häufig wechselnden Sexualpartner der Eltern irritiert und gestört. Auch das häufige herumliegende Sexspielzeug der promisken Eltern könne dem Kind zusetzen. Ein adoptiertes Kind eines gleichgeschlechtlichen Paares sei so mit Sicherheit ein psychisch gestörtes, instabiles und chronisch gestresstes Wesen. Und nach wie vor scheint es für Vonholdt wahrscheinlich, dass der meiste Kindesmissbrauch von homosexuellen Menschen ausginge, nicht von heterosexuellen. Vonholdt spricht sich deshalb klar gegen Adoptionsrechte von homosexuellen Partnerschaften aus. Sie kennt unter Homosexuellen keine Liebe, keine Treue, und keine Werte. Auch wenn ihre Bemühungen nach Studien, die ihre Ängste bestätigen sollen, nicht greifen, sieht sie sich in ihrer Rolle als führende homophobe Schriftstellerin Deutschlands bestätigt.
Kommentiert: "TheGayDissenter: Mit Christl Vonholdt unter der Dusche"

Freitag, 10. Oktober 2008

Undercover im Umpolungscamp

Eine Journalistin der englischen Times hat undercover an einem einwöchigen Umpolungskongress der amerikanischen Ex-Gay-Organisation Exodus teilgenommen. Sie wurde neben den anderen 800 teilnehmenden Männern und Frauen von dem Versprechen gelockt, "Durchbrüche und Transformationen" zu erleben. "Freedom is possible!" (dt.: Freiheit ist möglich) ist das Motto, das gebetsmühlenartig auf diversen Exodus-Treffen wiederholt wird. Die Journalistin berichtet von den religiösen Motiven, die Betroffene dazu bringen, viel Geld und Tränen für Seminare zu investieren, die sie am Ende relativ ernüchternd alleine stehen lassen. Veränderung erlebten viele, aber keine sexuelle. Die Angst, ein Leben lang unter der als schlimm empfundenen Homosexualität zu leiden, bringt viele Menschen zur Verzweiflung. Bei Exodus erhoffen sie sich positive Resultate. Meist zeichnet sich am Ende ab, dass ein heterosexuelles Leben zwar nicht möglich sei, aber ein lebenslang enthaltsames Leben angestrebt werden soll. Die "Veränderung" bedeutet dann, die eigenen sexuelle Gefühle zu unterdrücken und täglich standhaft zu bleiben. Das versteht auch Alain Chambers, Leiter von Exodus, unter "Freiheit". Er selbst müsse sich jeden Tag neu gegen das entscheiden, was für ihn eigentlich natürlich sei.
In Deutschland kümmern sich Organisationen wie Living Waters und Wüstenstrom um die angestrebte Veränderung von leidenden Homosexuellen.

Artikel: "Times: The camp that 'cures' homosexuality (engl.)"

Bericht: "Exgaywatch: The Times investigates the Exgay-Movement (engl.)"

Donnerstag, 9. Oktober 2008

Streit um Gleichstellung

Beim Streit um die Gleichstellung homosexueller Partnerschaften mit der Ehe kritisiert Hartmut Steeb von der evangelischen Allianz die "nicht zukunftstaugliche Lebensweise" dieser Partnerschaften, da Deutschland offensichtlich "mehr Kinder brauche". Rolf Trauernicht, Sprecher des Weißen Kreuz argumentiert, dass "psychologische Erkenntnisse und gesellschaftliche Überlegungen" gegen eine Gleichstellung sprächen, und belegt das mit der Studie, die Homosexuellen im Schnitt ein kürzeres Leben bescheinigt als Heterosexuellen. Wolf Bruske, Pastor einer Baptistengemeinde aus Friedrichshafen, setzt sich in einem mutigen Schreiben für die gleichberechtigte Behandlung homosexueller Partnerschaften ein. Er glaubt, dass homosexuelle Partnerschaften nicht im Widerspruch zur Bibel stünden und widerspricht kühn den Aussagen der EAD und des Weißen Kreuzes, indem er für konsequente Gleichberechtigung jeglicher verantwortungsvollen Partnerschaften plädiert, völlig unabhängig davon, wie sehr oder wie wenig zeugungsfähig sie auch seien.

Mittwoch, 8. Oktober 2008

Kinofilm über Stuttgarter Freikirche

Ein 87minütiger Dokumentarfilm des SWR bringt die Biblische Glaubensgemeinde (BGG) Stuttgart ins Stuttgarter Kino. Bis zum 15. Oktober zeigt das Kino Cinema den Film "Mein Erlöser lebt", in welchem drei Christen der Gemeinde auf Schritt und Tritt mit der Kamera im Alltag begleitet werden. Dazu erscheint auch Gemeindeleiter Peter Wenz mit einem Interview und mehreren Predigtausschnitten im Film. Die BGG zählt mit knapp 4.000 regelmäßigen Besuchern zu Deutschlands größten Kirchen und verurteilt Homosexualität als Sünde. Für Wenz ist die Homosexualität eine Folge von körperlichem Mißbrauch, eine Fehlentwicklung, die mit intensivem Bibelstudium und viel Gebet behoben werden könne. Kritiker werfen der BGG gelegentlich geistlichen Mißbrauch vor.
Update: Der SWR strahlt den Film am Montag, 13.10. um 23.15 Uhr in seinem TV-Programm aus.

Freitag, 3. Oktober 2008

Forenprügel

Zur Abwechslung wieder ein Abstecher in ein christliches Internetforum: Auf jesus.de schreibt eine lesbisch orientierte Christin über den Schmerz, ihre Freundin verloren zu haben. Die Antworten darauf sind vorauszusehen, die Bibelstellenschlammschlacht mündet in eine wahre Prügelorgie: hier durchlesen.

Mittwoch, 1. Oktober 2008

Kritik an christlichem Fundamentalismus

Christliche Freiheit bestehe darin, eben nicht verleugnet und eingeschränkt zu werden. Meint zumindest der Leiter der Evangelischen Zentralstelle für Weltanschauungsfragen, Reinhard Hempelmann. "Fundamentalistische Gruppierungen wollen Eindeutigkeit schaffen", kritisiert Hempelmann. Sie beriefen sich auf göttliche Gesetze und beanspruchten unbedingte Autorität. Menschen werden so unter Druck gesetzt, wie z.B. in charismatischen fundamentalistischen Gemeinden, wo die Kritik am Pastor schon von vornherein als Kritik am Wirken des göttlichen Geistes gesehen wird. Wenn Stilfragen - wie z.B. das Tragen eines Kopftuchs - zu Grundsatzfragen erhoben werden, widerspräche das der Freiheit, die Jesus Christus schon im Umgang mit den Schriften der heiligen Väter vorgelebt habe. Wenn selbstbewusste Fragen an Führungsauthoritäten in der Gemeinde als Angriff gewertet würden, empfiehlt Hempelmann den Gemeindewechsel. In Bezug auf Seelsorge in der Gemeinde sagt Hempelmann: "Niemand darf in der Seelsorge anderen Menschen Lebensentscheidungen abnehmen, deren Folgen er nicht selbst zu tragen hat."