Der Medical Tribune berichtet kurz von Professor Michael Kings Auftritt auf dem Kongress der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie und Nervenheilkunde:
"Seelenärzte möchten Schwule bekehren"
Das gibt‘s auch heute noch ...
Medical Tribune Bericht
BERLIN – Dass Homosexualität keine behandlungsbedürftige „Krankheit“ ist, weiß heute jeder – oder doch nicht?
Vieles ist in der Vergangenheit versucht worden, um Homosexuelle doch noch irgendwie „umzudrehen“. Vor allem verschiedene Formen einer Aversionstherapie, bei denen die Patienten beim Anblick homoerotischer Bilder mit Elektroschocks oder Emetika (Brechmittel) gequält wurden, gehörten zum therapeutischen Arsenal. Aber auch mit „systematischer Desensibilisierung“ oder „Training sozialer Fähigkeiten“ versuchte man Homosexuelle zu „heilen“.
Aus Schwulen und Lesben Heteros machen ...
All diese Methoden haben zweifellos viel Leid über die Betroffenen gebracht, sagte Professor Dr. Michael King vom Department of Mental Health Sciences, Royal Free Campus London, auf dem Kongress der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie und Nervenheilkunde. Spätestens seit den 80er-Jahren sind diese „Therapieversuche“ ausgestorben und sollten zur Medizingeschichte gehören. Die Ergebnisse einer Umfrage bei britischen Psychologen, Psychotherapeuten und Psychiatern werfen hier jedoch Zweifel auf. Auf die Frage, was sie mit einem Patienten machen würden, der eine Änderung seiner sexuellen Orientierung wünscht, gaben 4 % an, einen entsprechenden Therapieversuch zu wagen. Weitere 10 % meinten, sie würden den Patienten zu diesem Zweck an einen versierteren Kollegen überweisen.
Sozialer Druck sorgt für Behandlungswunsch
Einer von sechs Kollegen gab zu, es selbst schon einmal versucht zu haben. Keineswegs handelte es sich hierbei um „Altlasten“. 92 % dieser „Therapieversuche“ bei insgesamt 413 Patienten waren nach den 80er-Jahren erfolgt, ohne dass sich über die Jahre eine abnehmende Tendenz erkennen ließ. Und worin lagen die Gründe für den Therapiewunsch des Patienten? In 57 % der Fälle gaben die Behandler eine Verwirrtheit der Patienten über die sexuelle Orientierung an. Als weitere Gründe wurden u.a. genannt: sozialer Druck in der Familie, psychische Probleme und religiöse Überzeugungen. In 66 % der Fälle beließen es die Kollegen bei Beratungsgesprächen. 14 % der Patienten wurde eine Psycho- und 15 % eine Verhaltenstherapie angeboten. Medikamente kamen bei zehn Patienten (2 %) zum Einsatz. Die Untersuchung macht deutlich, dass bei einer gar nicht so kleinen Minderheit der Psychiater und Psychotherapeuten die Idee der „behandelbaren Homosexualität“ immer noch in den Köpfen herumgeistert, meinte Prof. King.
Mittwoch, 3. März 2010
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