Dienstag, 7. Dezember 2010

Umpoler-Befürworter mit neuer deutscher Internetseite

Neues aus der Exgay-Bewegung in Deutschland.
Der rechtsfundamentalistische Verein "Deutsches Institut für Jugend und Gesellschaft" (DIJG, Offensive Junger Christen), der sich darauf spezialisiert hat, pseudowissenschaftliche Pamphlets der amerikanischen Exgay-Bewegung in Deutschland zu verbreiten, hat eine neue
Website eröffnet, die sich vornehmlich an Eltern homosexueller Kinder richten soll. Diese werden dazu ermuntert, Homosexualität nicht als eine sexuelle Identität zu begreifen, sondern vielmehr als eine bewusste Lebensentscheidung. Es gebe einen "homosexuellen Lebensstil", den man seinen Kindern nicht zumuten wolle, daher sei es vernünftig, homosexuelle Kinder zu einer Veränderung durch eine reparative Therapie zu bewegen. Sie bräuchten durch eine Umpol-Therapie dann keinen "homosexuellen Lebensstil" leben, der ihnen ansonsten drohe. Diese äußerst gefährlichen Ratschläge werden mit Verweis auf prominente amerikanische Pseudoheilern erteilt, die von der ärztlichen Fachwelt geschlossen abgelehnt werden. Das DIJG verbreitet die These, dass Homosexualität eine psychosexuelle Entwicklungsstörung darstelle. Homosexuelle Menschen seien bedauernswerte Geschöpfe, die Heilung von Ihrer sexuellen Behinderung bräuchten, um ihre Ganzheitlichkeit als Mensch entfalten zu können. Homosexuelle Menschen lebten in einer Art Weltverschwörung, die darauf bedacht sei, die Gesellschaft moralisch zu zersetzen, Menschen zu verführen und ihnen einen 'homosexuellen Lebensstil' aufzuzwingen, der den Menschen zu Sexsucht und Hoffnungslosigkeit versklaven würde.
Diese Ideologie soll potentiellen Heilungssuchenden eingeschärft werden, um sie der Exgay-Bewegung zuzuführen, in der sie letztendlich freiwillig einer Konversionstherapie (Umpoltherapie) zustimmen sollen.

Das DIJG betreibt bereits seit über 2 Jahren eine Informationsseite, in der die Ideologie der Ex-Gay-Bewegung als heilsversprechende Alternative nahe gebracht werden soll.

Drastische Worte findet Klaus Baschang in seiner Ausarbeitung zum Thema "Kirche, Homosexualität und Politik" (der Brisanz wegen sind folgende Abschnitte zitiert:)
Er beschreibt eine "politische Homosexuellenbewegung", die "mit allen Mitteln der Propaganda bis zur medialen Gehirnwäsche, massivem politischen Druck, der rigorosen Bekämpfung Andersdenkender, der Kriminalisierung und Pathologisierung der „Feinde“ und den Versuchen, sie endgültig zum Schweigen zu bringen, die Gesellschaft zerstören wolle.
Er glaubt, dass Betroffenen so nicht geholfen sei, denn sie würden "gesundheitlich und psychisch gefährdet" werden, seien demzufolge auch einem 4fach höheren Selbstmordrisiko ausgesetzt. Dies führe zu einer "menschenverachtenden Selbstdarstellung". Die Zukunft sei bedroht durch "manipulatives Sprachverhalten, der Verwirrung der Geschlechterdualität, der Frühsexuali­sierung der Jugend und der Neuerfindung des Menschen".
Helfen könne hier nur die Exgay-Bewegung, indem Betroffene zu Umpolangeboten zu Wüstenstrom geschickt würden, die durch das Weiße Kreuz und das DIJG vermittelt würden.

Spontan erinnern solche Botschaften an längst vergangen geglaubte NS-Propaganda, allerdings werden diese heute im Namen des christlichen Glaubens verbreitet - mit deutlichem Verweis auf Wüstenstrom und das DIJG. Diese deutliche Homophobie ist man heute sonst nur in radikal-rechtsextremen Kreisen gewohnt.

Statt irrationaler Hasspropaganda gibt es auch fachmännische Hilfe: das Hessische Sozialministerium hat eine hilfreiche Broschüre für betroffene Eltern mit ersten Fragen zum Thema Homosexualität veröffentlicht: Elternbroschüre.

Die Folgen einer reparativen Therapie können weitreichende negative Konsequenzen haben - hunderte von Aussteigern berichten mittlerweile darüber weltweit auf vielen Webseiten, z.B. auf www.beyondexgay.com. Weltweite Arztverbände warnen ausdrücklich davor, sich auf die Ex-Gay-Bewegung einzulassen, oft sind schwere Depressionen und Identitätsstörungen die Folge.


siehe auch Posting "Evangelikale Gastrednerin hält Homosexualität für 'Ausdruck frühkindlicher Defizite''
Linktipp: Queerbeet - ist Homosexualität heilbar?

16 Kommentare:

tobias hat gesagt…

Wenn jedes Wort hier über diese Organisationen wahr wäre - dann würde ich sie für jeden meiner wege trotzdem vorziehen. aus deren argumenten spricht menschenliebe - hier lese ich nur hass und agitation

ExGay-Observer hat gesagt…

Menschen die Unwahrheit zu sagen und von qualifizierten Ärzten abzuraten ist sicher keine Form der Nächstenliebe. Das tut das DIJG. Wir möchten auf diese Misstände hinweisen, damit es uns allen besser geht. Wer - wie das DIJG - Menschen mit Halbwahrheiten verführt, vor dem muss gewarnt werden. Das DIJG verschweigt bewusst die Probleme der Ex-Gay-Aktivisten in Amerika, die unseriös auftreten und generell gegen alles hetzen, was mit Homosexualität zu tun hat. Das betrifft auch Christen. Zudem richten sich die erwähnten Ex-Gay-Aktivisten bewusst gegen die fachärztliche Meinung sämtlicher relevanten Ärztevereinigungen. Und riskieren damit bewusst psychische Schäden ihrer angeworbenen Klienten. Wir schweigen nicht. Auch das kann Nächstenliebe sein. Wir möchten an dieser Stelle bewusst auf die Entschuldigungen dreier früherer Ex-Gay-Leiter hinweisen, die sich von ihrer gefährlichen Arbeit distanziert haben und ihre früheren Aktivitäten heute bereuhen. Diese Menschen zeigen Nächstenliebe. Aber nicht Gruppen wie das DIJG, die keine Rücksicht auf Aussteiger und Ex-Gay-Opfer nehmen, und trotz Kenntnis von Geschädigten weiter Menschen verführen.

tobias hat gesagt…

Ich nehme zur Kenntnis, dass es Ihnen wichtig ist, auch als menschenliebend zu erscheinen. Immerhin.

Aber: das ist schon ganz schöner Mumpitz, was in der Antwort steht.

- Dieses DIJG rät von qualifizierten Ärzten ab? Was ist das denn für ne Info? Und welche Unwahrheit sagt DIJG?

- Menschen werden durch das DIJG durch Halbwahrheiten verführt? Wie machen die denn das?

- das DIJG verschweigt bewusst Probleme? So wie Sie hier bewusst Probleme verschweigen? Oder ganz anders?

- Ex-Gay-Aktivisten richten sich gegen die "Meinung" (sic!) von Ärztevereinigungen? Was ist damit bewiesen oder ausgesagt? - Wer sich gegen solche Meinungen richtet, riskiert psychische Schäden? uiuiui

- ex-gay-leiter, die heute schwul leben und sich entschuldigen, lieben ihre Nächsten? Welche denn am meisten?

- Welche Rücksicht müsste DIJG denn auf Aussteiger und Ex-Gay-Opfer (sic!) nehmen, um Nächstenliebe zu zeigen? So ganz Ihrer Meinung nach?

Anonym hat gesagt…

es gibt für psychotherapien gewisse ethische standards, die von den entsprechenden berufsverbänden festgelegt wurden. diese umfassen u.a.:

- wissenschaftlich korrekte diagnose
- ergebnisoffenheit in der beratung
- wissenschaftliche überprüfung der wirksamkeit der therapie
- wissenschaftliche überprüfung evtl. schädlicher wirkungen der therapie
- langzeitstudien der ergebnisse der therapie

ALLE diese punkte werden von wüstenstrom und anderen sogenannten therapeuten nachweislich nicht eingehalten, bzw. bewusst missachtet. es gibt genügend gute gründe, vor solchen angeblichen therapien zu warnen.

tobias hat gesagt…

- geht es hier um DIJG oder wüestenstrom? gehts jetzt nicht durcheinander?

- wer bietet Psychotherapie an?

- diese Punkte werden nachweislich (sic!) nicht eingehalten? wie kommen sie denn auf diese Idee?

- haben sie schon einmal eine Psychotherapie in Sachen Homosexualität aufgesucht - außer bei den genannten DIJG oder Wüstenstrom? Haben sie da schon einmal eine wissenschaftlich korrekte Diagnose erfahren? Haben sie eine ergebnisoffene Beratung erlebt? usw... Auf welchem Planeten leben sie?

- vielleicht nennen sie ja als nächstes die genügenden Gründe, vor DIJG zu warnen. - Bis jetzt bleib ich dabei: hier Hass, dort Menschenliebe

Anonym hat gesagt…

ich habe wüstenstrom beispielhaft für solche angeblichen therapeuten genannt, da dies die in deutschland bekannteste organisation ist. die vorwürfe treffen aber im prinzip auf alle angeblichen therapien zu, die von einem christlich-fundamentalistischen weltbild ausgehen, das homosexualität als nicht wünschenswerte "störung" des sexualverhaltens ansehen. mit dieser grundhaltung sind nämlich schon die ersten standards verletzt:

- homosexualität ist keine störung -> unwissenschaftliche diagnose.
- der patient wird einseitig zu einer ablehnenden haltung hinsichtlich seiner sexuellen entwicklung gedrängt -> keine ergebnisoffenheit.

ich denke mir diese sachen auch nicht einfach mal aus, sondern habe mich lange mit dem thema beschäftigt und u.a. mit fachleuten gesprochen, u.a. gisela wolf, die sich auf diese thema spezialisiert hat.

was die mangelnde wissenschaftlichkeit angeht: das DIJG beruft sich inhaltlich z.b. auf die National Association for Research and Therapy of Homosexuality. diese organisation hat vor kurzem eine "studie" herausgegeben, die "beweisen" soll, dass die veränderung homosexueller orientierung möglich sei. in die "beweiskette" aufgenommen wurden berichte von patienten aus den 60er jahren, die man vor die wahl gestellt hatte, eine "therapie" anzufangen oder ins gefängnis zu gehen, und die man dann in der "therapie" mit elektroschocks gefoltert hatte, bis sie endlich behauptet hatten, nun heterosexuell zu sein (vermutlich, um der äußerst schmerzhaften behandlung endlich zu entgehen).

es gehört nicht viel fachwissen dazu, um zu erkennen, dass es nichts mit wissenschaft zu tun hat, solche ergebnisse in eine "studie" aufzunehmen. und das ist nur eines von vielen beispielen. das ist keine wissenschaft, das ist reine scharlatanerie.


natürlich gibt es auch jenseits von wüstenstrom leider therapeuten, die in der therapie ihre ideologischen ansichten dem klienten aufdrängen. das entschuldigt aber doch wohl nicht, dass dies bei wüstenstrom und co. in noch stärkerem maße geschieht!

und glücklicherweise haben auch schwule und lesben die möglichkeit, therapeutInnen zu finden, die ihre therapie nach wissenschaftlichen und ethischen standards ausrichten, die ihre probleme nicht noch vergrößern, indem sie ihnen mit falschen versprechungen und psychischem druck das leben schwer machen.

Anonym hat gesagt…

nochmal zu tobias:
"Welche Rücksicht müsste DIJG denn auf Aussteiger und Ex-Gay-Opfer (sic!) nehmen, um Nächstenliebe zu zeigen?"

es geht hier nicht nur um nächstenliebe, sondern um die von mir genannten ethischen und wissenschaftlichen standards. zu ignorieren, dass ehemalige klienten über erfolglosigkeit und schädliche konsequenzen der "therapie" klagen, ist eine eindeutige verletzung dieser standards. die untersuchung von 1. der erfolgsquote einer therapie und 2. der langzeitfolgen gehört zu den ethischen mimimalanforderungen jeder therapieform. beides wird hier eindeutig nicht eingehalten.

übrigens: was es mit "hass" zu tun haben soll, wenn inhaltliche kritik an solchen methoden geübt wird, das ist mir nicht einsichtig. bitte argumentieren Sie doch ebenfalls auf der inhaltlichen ebene und nicht mit unterstellungen über die emotionale verfassung Ihrer mitdiskutanen.

Anonym hat gesagt…

über die unwissenschaftliche vorgehensweise der oben genannten NARTH-"studie" können Sie hier nachlesen:
http://www.boxturtlebulletin.com/2009/07/30/13625

tobias hat gesagt…

es geht also weiter mit den unterstellungen - ohne dass substantiell auf meine fragen eingegangen wird. vermutlich mangelt es aber an kompetenz, das zu sehen!

ich mach mir aber noch mal etwas mühe:

- wüstenstrom nennt seine leute nicht therapeuten - auch nicht angebliche therapeuten - also schon mal humbug

- was hat wüstenstrom mit christlichem fundamentalismus zu tun? humbug

- wüstenstrom bezeichnet homosexualität nicht als störung - humbug!

- von patienten zu sprechen ist humbug!

- inwiefern drängt wüstenstrom jemanden zu etwas? humbug

- gisela wolf ist eine lesbische psychologin in freiburg, die in einer lesben-wg wohnt. inwiefern ist sie fachleut für dijg oder wüstenstrom? humbug

- die psychiater und psychologen von narth in den usa sind scharlatane (sic!), weil sie in einer studie auch daten zitiert haben aus den 60er jahren?? humbug

- wüstenstrom ist noch viel weniger ergebnisoffen als andere therapeuten? woher weiß man denn das? humbug

- die tatsache, dass es angeblich klienten gibt, die über erfolglosigkeit klagen, ist eine verletzung von standards? klienten-standards oder was? schwachsinn! humbug

- inhaltliche kritik ist hier keine zu lesen. nur vorurteile und platitüden! also: humbug und nix, dass man ernst nehmen könnte, sorry

- jim burroway ist niemand. wozu soll man sich die laienmeinung über eine therapeutenvereinigung zu gemüte führen? humbug!

sie sehen: ich habe versucht, einen ernstzunehmenden gedanken in ihren ausführungen zu finden. allein: es war vergeblich. vorurteile und rechthaberei haben in diesem ernsten diskurs nix verloren!
gehen sie nach hause mit ihrem humbug!

Anonym hat gesagt…

wie wüstesmtrom seine angebote nennt, bleibt für mich unerheblich. die ethischen standards, die für therapien gelten, sollten dort ebenso ihre gültigkeit haben wie in therapien, da die "beratungen" durchaus dieselbe ebene und intensität beanspruchen wie das, was anderswo offiziell therapie genannt wird.

von mir aus kann man wüstemstrom auch als evangelikal statt als christlich-fundamentalistisch bezeichnen. auch das ist m.e. eher eine definitionsfrage, die mit dem kern unserer diskussion nichts zu tun hat.

wüstenstrom mag sich der öffentlichen kritik geschickt angepasst haben und das wort "störung" heute vermeiden. ob man nun aber von "illusionärer sexualität" oder "identitätskonflikt" spricht: es bleibt die beschreibung von homosexualität als einer im kern defizitären sexuellen entwicklung - also einer störung.

gisela wolf beschäftigt sich seit jahren mit strömungen der psychotherapie und beratung, die sich die "heilung" oder veränderung von sexueller orientierung auf die fahne schreiben. das macht sie m.e. zu einer expertin. inwiefern ihre wohnsituation daran etwas ändern sollte, müssten Sie schon belegen.

warum die ergebnisse unfreiwilliger elektroschocktherapie nicht als beleg für den angeblichen erfolg von umpolungstherapien genutzt werden kann, habe ich dargelegt. es sollte jedem menschen einleuchten, weshalb diese ergebnisse nicht wirklich als "erfolge" in eine statistik eingehen können. wenn Sie auf meine argumentation nicht eingehen wollen, kann ich es nicht ändern.

"die tatsache, dass es angeblich klienten gibt, die über erfolglosigkeit klagen, ist eine verletzung von standards?"

die fälle erfolgloser therspien gibt es nicht "angeblich", sondern wirklich. ich habe das ebenfalls schon dargestellt: eine ernstzunehmende therapie muss sich mit folgeschäden und evtl. erfolglosigkeit beschäftigen. auch hier kann ich es nicht ändern, wenn Sie auf meine argumentation nicht eingehen wollen. Ihre verwendung des wortes "angeblich" scheint aber nahezulegen, das Sie eine untersuchung der erfolglosen fälle ebenfalls eher leugnen als einbeziehen wollen. diese haltung ist aber nicht geeignet, die wirksamkeit der therapien oder von mir aus "beratungen", von denen wir hier reden, ernsthaft zu untersuchen - sie ist nur geeignet, sie einseitig und kritiklos zu verteidigen. genau das kritisiere ich.

tobias hat gesagt…

super danke!! diese antworten wollte ich. sie sind entlarvt und ihre argumentation läuft als ideologie ins leere! es bleibt nichts übrig!

Anonym hat gesagt…

alles in frage stellen, was der andere sagt, selber nichts inhaltliches beitragen, und dann einfach behaupten, der andere sei "entlarvt". na, das nenne ich mal eine sorgfältige auseinandersetzung mit argumenten. *augenroll*

ExGay-Observer hat gesagt…

Vielen Dank für die Einträge und auch für die geduldigen Antworten!
Die Wertung von Nächstenliebe und Hass kann sehr subjektiv ausfallen. Zur Anschauung mal ein Vergleich: Die totalitäre Sekte "Universelles Leben" war nicht sehr begeistert, als sie sich in Stuttgart mit einer Räumungsklage konfrontiert sah. Man reagierte mit einem Flugblatt ("Hexenjagd") und bezeichnete das Vorgehen der Stadt als "moderne Inquisition". Ist das Verhalten der Stadt nun Nächstenliebe? Wer sich eingehender mit der Psychosekte auseinandergesetzt hat wird feststellen, dass es das tatsächlich ist, denn Menschenausbeutung und Indoktrinierung einer totalitären Ideologie ist mit den Menschenrechten nur schwer vereinbar. Anderes prominentes Beispiel: Scientology! Sie beklagten in einer ganzseiten Anzeige des International Herald Tribune die angeblichen Nazimethoden Deutschlands unter Helmut Kohl, indem die Psychosekte (zurecht!) vom Verfassungsschutz beobachtet wurde. Anhänger der menschenverachtenden Psychosekte empfanden die Schritte, die die Bundesrepublik gegen sie unternahm, deutlich als "Hass". Ich bin mir aber sicher, dass jeder Mensch, der das Grundgesetz schätzt, die menschenunwürdigen Methoden dieser Psychosekte mindestens genauso bekämpft sehen wollte.
Natürlich wäre es auch hier ein leichtes, sich die vor "Nächstenliebe" triefenden Webseiten der Scientology-Sekte oder des Universellen Lebens anzuschauen und sich dann über eine Ursula Caberta oder eines Hans-Walter Jungen zu beschweren, die es gewagt haben, öffentlich über die schmutzigen Details der Psychogruppen aufzuklären. Deren Arbeit kann durchaus als "Hass und Agitation" verstanden werden. Nur, wer das tut, der blendet wider besseren Wissens die Fakten aus. Und die sind einfach einsehbar, z.B. über Wikipedia, Bücher, oder über die Berichte von Aussteigern. So einfach darf man es sich also nicht machen.

Das DIJG verbreitet auch eine "Ideologie": Um das zu verstehen muss man wissen, dass das DIJG der deutsche Arm der National Association for Research and Therapy of Homosexuality (NARTH) ist. NARTH ist eine pseudowissenschaftliche Vereinigung, die die reparative Therapie von Homosexualität befürwortet, obwohl diese Therapieform schon lange als gefährlich und schädlich gilt und daher von allen großen seriösen Ärzteverbänden abgelehnt wird. NARTH glaubt, dass dies nur aus politischen Motiven geschieht und alle Homosexuelle in Wahrheit psychologisch gestörte Menschen seien, die "dem Schicksal verfallen seien, ein jämmerliches ungesundes Leben zu führen". Homosexualität sei demnach an einem "homosexuellen Lebensstil" festzumachen, und nicht an einer sexuellen Orientierung. Das bedeutet, dass NARTH an eine grundsätzliche Heterosexualität jedes Menschen glaubt und Homosexualität als freie Wahl ansieht. Nur, wer würde sich freiwillig so etwas aussuchen?
(--> weiter...)

ExGay-Observer hat gesagt…

(... Fortsetzung -->)
Deshalb setzt sich NARTH (und das DIJG) lautstark dafür ein, Homosexuelle als potenziell Kranke "therapiert" zu sehen. Da man aber schon lange weiß, dass Homosexualität keine Krankheit ist, ist allein diese Vorstellung von Therapie befremdend.
Dazu kommen unethische Methoden ins Spiel. NARTH verzerrt seit Jahren böswillig erschienene Studien und verärgert damit deren Urheber. Das DIJG gibt diese verzerrten "Ergebnisse" lächelnd weiter - und belügt so ganz offen interessierte Leser. Unter www.respectmyresearch.com kann man sich ein Bild darunter machen, wie weit die Ex-Gay-Bewegung mittlerweile gegangen ist, bewusst dabei in Kauf nehmend, die Öffentlichkeit zu täuschen. Solche unseriöse Methoden wären gar nicht notwendig, wenn die einfache Wahrheit vertreten werden würde. In unseren Augen blamiert sich die Ex-Gay-Bewegung mit diesen "Ergebnissen" nur selbst.

Dazu hat die 150.000 Mitglieder zählende Ärztevereinigung "American Psychological Association" bereits 1997 deutlich vor Reparativtherapie als Quacksalberei gewarnt. Die American Psychiatric Association warnte 1994 und 1998 bereits eindringlich vor den schädlichen Konsequenzen der Reparativtherapie. 2009 wertete das APA über 80 Studien über Konversionstherapien aus, mit dem erschreckenden Ergebnis, dass diese Form der Therapie absolut wirkungslos bleibt und stattdessen schwere psychologische Krisen mit Depressionen bis hin zur Suizidalität verursachen kann (wir berichteten). Zu dieser Untersuchung gehören auch die von Ex-Gay-Befürwortern lautstark gepriesenen Studien, die angeblich die Möglichkeit einer "Veränderung" belegen sollten! Auch diese Studien weisen in ihrer Aussage vielmehr darauf hin, dass reparative Therapie ein schier unmögliches Ziel anstrebt mit fatalen Folgen.

Hier in Deutschland verschweigt das DIJG bewusst diese Informationen und wird somit Teil einer Lügenpropaganda, um Menschen bewusst zu verführen. Denn das DIJG hält an einem naiven heteronormativen Menschenbild fest, stigmatisiert Homosexualität als etwas schrecklich bösem, vor dem Menschen bewahrt werden müssten, und gegen das man sich entsprechend entscheiden könne. Dies entspricht aber nicht der Wahrheit. Das Gegenteil ist der Fall. Peterson Toscano, selber über 20 Jahre lang in der Ex-Gay-Bewegung gefangen, erlebte erst durch seine Sebstannahme und Selbstliebe eine positive Wende in seinem Leben. Er sprach im Lauf seines späteren Lebens mit über 1.500 Aussteigern der Ex-Gay-Bewegung, und hat infolgedessen eine Zusammenfassung über die Schäden und erfolgten Traumata (!) früherer Ex-Gay-Klienten erstellt. Besonders traurig stimmt dabei, dass es vor allem die christlichen Institutionen waren, die für einen Großteil dieser Schäden zur Verantwortung gezogen werden müssten. Das DIJG ignoriert diese Schicksale, auch in Deutschland, und propagiert stattdessen "Nächstenliebe", indem sie vorgibt, sich für eine "vergessene Minderheit" einzusetzen, die die Homosexualität nicht frei wählen möchte und denen man eine reparative Therapie anbieten möchte. Das DIJG verweist dabei auf die Seelsorgearbeit des "Sexualtherapeuten" Markus Hoffmann von Wüstenstrom, die bei der Umpolung zur Freiwerdung von homosexuellen Gefühlen unterstützen soll (das Landesgericht Frankfurt stellte folgerichtig fest, dass Wüstenstrom kaum ergebnisoffen arbeiten kann, auch wenn der Verein anderes behauptet).
(--> weiter...)

ExGay-Observer hat gesagt…

(... Fortsetzung -->)
Immer öfter sickern auch in Deutschland Berichte von Ex-Gay-Aussteigern durch, die ähnliches berichten. Wir selber kennen persönlich mehrere Aussteiger, die mehr oder weniger glimpflich die Ex-Gay-Szene verlassen konnten. Sie haben das geschafft, trotz psychischer Manipulation durch die bösartige unwissenschaftliche Ideologie der Ex-Gay-Bewegung, und konnten dem auferlegten Druck und den ausgesetzten Zwängen entkommen, vor denen schon Jesus Christus gewarnt hat.
2007 haben sich in einer bewegenden öffentlichen Aussprache frühere führende Leiter und Mitgründer von Ex-Gay-Organisationen für das unzählige Leid entschuldigt, das sie über ihre Klienten gebracht haben (Video!). Sie bezeugen dabei, dass sie in all ihren Jahren KEINEN Klienten erlebt haben, der eine glückliche Veränderung tatsächlich erleben konnte. Das spricht Bände. Viel schlimmer sind die Todesfälle und furchtbaren Tragödien, die auf das Konto der Ex-Gay-Bewegung zurückzuführen sind. Beispielsweise schnitt sich ein früherer Klient von Exodus seine Genitalien auf und schüttete Rohrreiniger darauf, um sich selbst ob seines Versagens in dem Therapieverlauf zu geißeln. Bobby Griffith, Anna Wallner, Björn-Erik Andersen, und viele weitere junge Menschen töteten sich selbst aufgrund des enormen kirchlichen Drucks, dass ihr Leben als Homosexuelle jämmerlich und unvereinbar sei. Zu all diesen Tragödien erfolgte von seitens der Ex-Gay-Bewegung unseres Wissens nach keine Reue, kein Umdenken, keine Buße (wenigstens der frühere Living Waters Europe-Leiter Jan-Aage Torp beendete daraufhin seine problematische Arbeit).

Schlussendlich kann gesagt werden, dass die Ideologie der Ex-Gay-Bewegung mitunter von NARTH angetrieben wird, einem Verein von Scharlatanen und Quacksalbern, die schon lange den seriösen und wissenschaftlichen Weg verlassen haben, um ihre eigene Vorstellung von Homosexualität weltweit verbreitet zu wissen, in Deutschland eben auch durch das DIJG.
Die Kommentare von "tobias" sind bezeichnend.

Wir, der ExGay-Observer Deutschland, stehen in Solidarität weltweit mit den anderen Tausenden Stimmen, die durch die Ex-Gay-Bewegung Schaden erlitten haben und heute öffentlich darüber reden. Wir reden von den Opfern, die von der Ex-Gay-Bewegung ignoriert und vergessen werden. Wir erinnern an die ärztlichen Standards, die von der Ex-Gay-Bewegung (Konversionstherapie) nicht eingehalten werden. Und wir appellieren, wieder den christlichen Glauben ernst zu nehmen, auf den sich die Ex-Gay-Bewegung zu großem Teil beruft und ihn gleichzeitig mit Füßen tritt, indem das Gebot der Nächstenliebe geschmäht wird und der Mensch dazu angehalten wird, sich selbst zum Götzen werden zu lassen. Wer ein Leben lang an sich selbst "arbeiten" muss, um Gott überhaupt gefallen zu können, der straft Gottes bedingungslose Liebe mit Lügen.

weitere Links dazu: http://www.respectmyresearch.com/
http://www.liftmyluggage.org/
http://www.freedom2b.org
http://www.youtube.com/watch?v=aDiYeJ_bsQo"
http://de.wikipedia.org/wiki/Ex-Ex-Gay
http://www.beyondexgay.com/narratives
http://www.treatmentshomosexuality.org.uk
http://www.exgaywatch.com/wp/2009/04/more-dogma-from-dr-nicolosi

Martin hat gesagt…

Ex-Gay tut was gegen die 4 fach höhere Selbstmordrate bei Schwulen? Da lachen ja die Hüner, so eine Unverschämtheit!