Donnerstag, 28. August 2008

Jetzt wirbelt idea

Der Streit um die Therapierbarkeit von Homosexualität nimmt kein Ende. Die Segnung zweier schwuler Männer im katholischen Dom zu Wetzlar - die die Amtsenthebung des Dekans Peter Kollas zur Folge hatte - führte zu einem gewaltigen Medienecho, und Dr. Martin Grabe, seines Zeichens Chefarzt der Psychotherapeutischen Abteilung der Klinik Hohemark in Oberursel, berichtete erst kürzlich über seine Arbeitserfahrungen mit homosexuellen Klienten. Darin nahm er nicht nur homosexuell orientierte Menschen in Schutz, sondern kritisierte auch die geringe Wertschätzung dieser Menschen in evangelikalen Kreisen. Grundsätzlich sähe er den Homosexuellen als nicht therapierbar, lautete sein Resümee, allerdings könnte vereinzelt über einen inneren Reifeprozess nachgedacht werden, der heterosexuelle Möglichkeiten erschließen ließe. Das Sprachrohr der evangelischen Gemeinden, idea, nahm dies alles nun zum Anlass, die Dinge ganz aus ihrer Sicht richtig zu stellen: Zwei Personen wurden um Stellungnahmen gebeten, nämlich Michael Gerlach, Exgay und Dipl.-Psychologe, sowie Christian Spaemann, Chefarzt der Klinik für Psychische Gesundheit am Krankenhaus St. Josef in Braunau (Österreich). Beide stellen die Ausführungen Grabes mit ihren eigenen Aussagen in Frage. So meint Michael Gerlach, dass eine sexuelle Neuorientierung von vielen homosexuell empfindenden Menschen bei nachhaltigem Wunsch erreicht werden könne. Als Vorbild für seine Arbeit zieht Gerlach den vielfach kritisierten US-Psychologen Joseph Nicolosi heran, nach dessen Vorstellungen ein gestörtes Selbstbild durch falsche Elternerfahrungen Ursache für die homosexuelle Orientierung sei. Gerlach glaubt, dass bei ausreichendem Willen für viele Heilungssuchende eine Therapie zwischen 3 und 6 Jahren zu einer erfolgreichen sexuellen Umorientierung führe. Ähnlich argumentiert Christian Spaemann. Er glaubt sogar, dass bei jedem Dritten die Reparativtherapie erfolgreich sei. Bestätigt wird diese Zahl nicht. Immer wieder wird betont, dass der Einzelne Hilfesuchende ein Recht auf freie Entscheidung habe, ob eine affirmative oder reparative Therapie angewandt werden soll. Zu nichts solle der Klient sich gezwungen fühlen. Gäbe es dann doch Probleme, ließe sich der Therapieprozess abbrechen. Was mit dem Hilfesuchenden passieren soll, bleibt unerwähnt. Auch wenn Fachverbände diese Art von Therapie berechtigterweise als "Umpolversuche" bezeichnen, so bestreitet Spaemann, mit dieser Form etwas zu tun zu haben. Er führt die Umpolungsvorwürfe auf die "Schwulenlobby" zurück und macht diese für die Diskreditierung der für ihn wichtigen Arbeit verantwortlich. Dass der Großteil der Fachärzte aus wissenschaftlichen und verantwortlichen Gründen genauso von dieser Art von Therapie abraten, ignorieren Gerlach und Spaemann gekonnt.

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Link: kath.net: Wenn Homosexuelle unglücklich sind

1 Kommentar:

Günter hat gesagt…

Der Mensch ist wie er ist.
Gott liebt die Menschen, das wiederum begreifen die Kirchen nicht und wollen sich irgendetwas aus der Bibel herausinterpretieren, damit sie gegen Schwule wettern können