Die Washington Post veröffentlichte vor zwei Wochen einen Kommentar zum neuen Statement der APA, die die Ex-Gay-Bewegung als unwissenschaftlich abstraft.
Gute Nachrichten für homosexuelle Christen
von Joel P. Engardio
Author, Dokumentarfilmer
Es existiert eine Online-Gruppe von 13.000 Homosexuellen, die ihren Glauben an Christus bekennen. Das Gay Christian Network ist ein kleines Wunder, wenn man bedenkt wie feindselig manche Religionen gegenüber Homosexuellen eingestellt sind. Während fundamentalistische Prediger die "homosexuelle Agenda" anprangern und Schwulenaktivisten sich über die "Ex-Gay Therapien" beklagen, müssen sich die Mitglieder von GCN ein Tauziehen über ihre sexuelle Identität und ihrem Glauben gefallen lassen. Deshalb werden homosexuelle Christen von einem erst kürzlich veröffentlichten Bericht der American Psychological Association profitieren, der besagt, dass sämtliche Versuche, die sexuelle Orientierung einer Person zu verändern, nicht funktionieren.
Das ist nichts Neues für die vielen GCN-Mitglieder, die diese Programme überlebt haben, die sie eigentlich zu Heteros umpolen sollten - erfolglos. Aber vielleicht kann diese Nachricht für eine Reihe Jugendlicher in dem Online-Netzwerk beruhigend sein, die sich davor fürchten, von ihren Eltern zu einer "Reparativtherapie"geschickt zu werden. Einer neuen Generation homosexueller Christen könnte dieses sinnlose Elend erspart bleiben, da nun die weltweit größte Psychologenvereinigung die Ex-Gay-Therapie (die Transformierung Homosexueller zu Heterosexuellen) definitiv zur Quacksalberei erklärt hat.
Da dies nun geklärt wäre bleibt die Frage, warum es dann 13.000 Homosexuelle bei GCN gibt - einige, die durch die Ex-Gay-Bewegung stark traumatisiert sind und andere, die sich vor einer drohenden Unterwerfung fürchten - die dann als Homosexuelle immer noch Christen bleiben wollen? Weil sie daran glauben, dass Gott einen Raum für Homosexuelle hat, die ihn anbeten wollen. In den Online-Gesprächen bei GCN und den persönlichen Begegnungen bei den GCN-Kongressen werden die Schriftstellen, die vor gleichgeschlechtlicher Anziehung warnen, nicht ignoriert. Leviticus und die Korintherbriefe werden besprochen und diskutiert. Es wird die Tatsache betont, dass Jesus selbst niemals direkt über Homosexuelle gesprochen hat. Das Dogma ist ihnen wichtig weil es diesen Homosexuellen nicht egal ist, was die Bibel sagt. Sie wollen einfach nur in der Lage sein, ihren Glauben zu praktizieren, ohne dabei leugnen zu müssen wer sie sind.
Wie homosexuelle Christen diese Kluft meistern ist unterschiedlich. Viele bei GCN wünschen sich eine gesunde liebevolle und monogame gleichgeschlechtliche Beziehung als Ideal. Andere fragen sich, ob das Zölibat nicht der beste Weg für einen homosexuellen Christen sei. Und manche wünschten sich nicht homosexuell zu sein. An diesem Punkt ist der Bericht der American Psychological Association besonders hilfreich. Er zeigt nicht nur die Unwirksamkeit, Kontraproduktivität und Schädlichkeit der Reparativtherapie auf, sondern schenkt einer tiefgläubigen Person zusätzlichen Trost, die mit ihrer sexuellen Identität ringt. Die APA stellt klar, dass ein ethisch handelnder Therapeut seine homosexuellen Klienten darüber informieren sollte, dass Schwulsein keine psychische Erkrankung ist, dass homosexuelle Beziehungen sehr erfüllend sein können und dass es keine Behandlung gibt, die eine homosexuelle Person heterosexuell machen kann. Für diejenigen, die einer Religion anhängen möchten, die das Ausleben der Homosexualität verbietet, weist die APA die Therapeuten an, einen "möglichen Lebensweg zu erkunden, der die Realität ihrer sexuellen Orientierung anspricht, der das in Verbindung mit Homosexualität gemachte Stigma reduziert, der die religiöse Überzeugung des Klienten achtet, und der alle Möglichkeiten für ein religiöses und spirituell sinnvolles und lohnendswertes Leben prüft". Mit anderen Worten, anstatt eines Alles-oder-nichts-Ansatzes kann der Therapeut mit seinen Klienten zusammenarbeiten, um innerhalb ihren Glaubensregeln zölibatär zu leben, neue Interpretationen ihres Glaubens zu finden oder andere Glaubensgemeinschaften zu erforschen, die Homosexuelle in vollem Umfang akzeptieren.
Der Hauptaspekt der APA auf die ethische Behandlung tiefgläubiger Homosexueller ist bemerkenswert, da er Optionen für Christen aufzeigt, die mit ihrer Sexualität kämpfen. Er zeigt ihnen, dass sie nicht krank oder kaputt sind und dass sie Gott nicht verlassen müssen, nur weil sie homosexuell sind. Am wichtigsten ist wohl, dass es die APA-Leitlinien den tiefreligiösen Eltern von homosexuellen Kindern schwerer machen dürfte, einen lizenzierten Therapeuten zu finden, der bereit wäre, eine schädliche reparative Therapie anzubieten.
Für das Gay Christian Network bedeutet das 13.000 erhörte Gebete.
Freitag, 28. August 2009
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2 Kommentare:
Am wichtigsten ist wohl, dass es die APA-Leitlinien den tiefreligiösen Eltern von homosexuellen Kindern schwerer machen dürfte, einen lizenzierten Therapeuten zu finden, der bereit wäre, eine schädliche reparative Therapie anzubieten.
Also da habe ich keine Sorgen. Es gibt leider immer irgendwo einen christlichen Therapeuten, der so etwas durchzieht.
Diese Therapeuten sind auch drüben in England noch sehr verbreitet. Die APA-Veröffentlichung hilft jetzt mehr als Leitlinie zu fungieren, wie auch die Erklärungen mehrerer deutscher und österreichischer Ärzteverbände. Darüber können wir froh sein.
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