Samstag, 18. April 2009

Marburger Psychotherapiekongress wird skandalträchtig

Mittlerweile berichten die unterschiedlichsten Medien über den 6. Internationalen Kongress für Psychotherapie und Seelsorge in Marburg. Grund ist wie bereits schon angekündigt der Auftritt verschiedener Vertreter der deutschen ExGay-Bewegung in der Marburger Uni, in der der Kongress abgehalten werden soll. Schnell wurde seitens des Deutschen Lesben- und Schwulenverbandes Kritik laut, "pseudowissenschaftlichen Homoheilern" würde ein Forum auf Kosten des Steuerzahlers geboten, insbesondere anstößig werden die Seminare von Markus Hoffmann (Wüstenstrom), Christl Ruth Vonholdt (Deutsches Institut für Jugend und Gesellschaft / Offensive Junger Christen) und Michael Gerlach aufgefasst, die schon in der Vergangenheit für homophobe Äußerungen und Werbung für Umpolungsmöglichkeiten unerwünschter Homosexualität gesorgt hatten. So glauben diese Referenten, Homosexualität sei eine unerwünschte krankhafte Fehlentwicklung, die es zu heilen gelte. Der Kongressveranstalter wiederum widerspricht den Anschuldigungen, homophoben Gastrednern ein Podium zu bieten. Es ginge bei der Veranstaltung nicht um das Thema Homosexualität, sondern um das Thema Identität, so die Entgegnung, die aber irgendwie nicht greifen mag. Deshalb haben sich nun auch GRÜNE und SPD eingeschaltet, auch Marburgs OB Vaupel mag sich von den strittigen Seminaren distanzieren. Die Universitätsleitung, die die Räumlichkeiten zur Verfügung stellt, sieht dennoch nach wie vor keinen Handlungsbedarf. Bei dem Veranstalter handle es sich um einen seriösen Partner, mit dem man keine negativen Erfahrungen gemacht habe. Aber auch der Verband Lesbischer Psychologinnen und Schwuler Psychologen, der Allgemeine Studentenausschuss der Universität Marburg und die Gesellschaft zur wissenschaftlichen Untersuchung von Parawissenschaften befürchten Menschenrechtsverletzungen: „Unter dem Deckmantel der Wissenschaft vermitteln einzelne ReferentInnen ein konservatives Bild von der heterosexuellen Ehe als einzigem Lebensmodell und stigmatisieren Homosexualität als krankhaft und nicht erwünscht.“ Deshalb auch hat sich recht spontan ein "Bündnis gegen Sexismus, Homophobie und Religiösen Fundamentalismus" gebildet.
Mittlerweile berichten auch der Hessische Rundfunk, Der Spiegel, Die Welt und die taz über den Kongress. Den Beitrag des hr gibt es hier zu sehen:



Stellungnahme Autonomes Schwulenreferat Marburg (PDF)
Kommentiert: TheGayDissenter - Die Homo-Heiler, Das Schwulenheilen muss man doch wenigstens versuchen dürfen!

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