Berger war Herausgeber eines konservativen katholischen Magazins und hat dabei die schwulenfeindliche Atmosphäre seiner Kirche während der Arbeit zu spüren bekommen: Seine Beiträge wurden zensiert, anstatt "Lebensgefährte" musste er "Unzuchtpartner" schreiben, "homosexuell" musste durch "widernatürliche Unzucht" ersetzt werden. Berger wirft der katholischen Kirche eine Wagenburgmentalität vor:
"Die Angst vor der Welt, vor einer verdorbenen gottlosen Zivilgesellschaft, von der man sich abgrenzen will", führe in eine Isolation und seinen Erfahrungen nach auch zum "Schulterschluss mit Evangelikalen, Bibelfundamentalisten und extrem reaktionären Kräften".
In der katholischen Kirche arbeitete der Theologe als korrespondierender Professor für die Päpstliche Akademie des heiligen Thomas von Aquin in Rom, outete sich aber dann im April und trat von allen Ämtern zurück, nachdem der Essener Bischof Franz-Josef Overbeck in der Talkshow "Anne Will" während der Debatte um sexuellen Missbrauch Homosexualität als widernatürlich und Sünde bezeichnet hatte. Er arbeitet heute als Gymnasiallehrer bei Köln.
Bereits vor 5 Jahren kritisierte der Jesuit und Psychotherapeut Hermann Kügler die meist fehlende psychosexuelle Entwicklung vieler angehender Priester in der katholischen Kirche: "Viele angehende Priester unterliegen dem Irrtum, dass sie sich mit ihrer psychosexuellen Entwicklung nicht auseinandersetzen müssen, da sie ja ohnehin ein zölibatäres Amt anstreben." Die katholische Kirche als Nährboden für Schizophrenie und Doppelmoral:
Richtig ist sicher, dass die katholische Kirche die größte transnationale Schwulenorganisation ist. Glaubwürdige Schätzungen gehen davon aus, dass etwa 20 Prozent der römisch-katholischen Priester homosexuell sind - was nicht heißt, dass sie diese Neigung auch ausleben.
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