Die wissenschaftliche Forschung hat in den letzten 30 Jahren einen enormen Erkenntniszuwachs bezüglich Entstehung, Diagnostik, Verlauf und Therapie psychischer Störungen erbracht.
Der Berufsverband deutscher Fachärzte für Psychiatrie und Psychotherapie nimmt deshalb zur öffentlichen Diskussion um „Konversionstherapien“ oder „reparative Therapien“ bei Homosexualität wie folgt Stellung:
• Homosexualität ist keine Krankheit, sondern eine häufige Form menschlichen Zusammenlebens und bedarf keiner Therapie
• Der Ausdruck „reparative Therapie“ suggeriert fälschlicherweise eine vorherige Fehlfunktion, die korrigiert werden soll
• Psychiatrisch-psychotherapeutische Behandlungsansätze sind nicht die Homosexualität als solche, sondern die Konflikte, die mit der Homosexualität in Verbindung mit religiösen, gesellschaftlichen und internalisierten Normen entstehen
• Therapeutische Ziele sind in erster Linie die Prävention psychiatrischer Folgeerkrankungen wie Depressivität und Suizidalität sowie die Stabilisierung des Selbstbildes unter Berücksichtigung der individuellen Lebensumstände und der Bedürfnisse des Betroffenen und seiner Familie.
• Haben homosexuell lebende Menschen psychische Erkrankungen, so sind diese unabhängig von der Homosexualität zu diagnostizieren und zu behandeln. Der Homosexualität kommt in diesem Fall die Bedeutung eines Kontextfaktors zu.
Der Kongressveranstalter sieht sich unterdessen nicht veranlasst, auf die Forderungen von Politik, Wissenschaftsverbänden und Betroffenengruppen einzugehen. Die Seminare sollen wie geplant durchgeführt werden. Stattdessen fühlen sich insbesondere Vertreter der evangelikalen Bewegung in Deutschland durch die Kritik am Kongress angegriffen. So hat der christliche Newsblog MEDRUM am 20.4. eine eigene Unterschriftenliste mit über 400 Unterzeichnern veröffentlicht, die an der Aktion "Für Freiheit und Selbstbestimmung" teilgenommen haben. In dieser Aktion geht es laut Medrum darum, die Rede- und Therapiefreiheit auf dem Kongress nicht einschränken zu lassen, ein uneingeschränkter fachlicher Dialog müsse erlaubt bleiben. Zu den Erstunterzeichnern gehören unter anderem Gabriele Kuby, Robert Spaemann, der Salzburger Weihbischof Andreas Laun, CDU Bundestagsabgeordneter Norbert Geis, Fraktionsvorsitzender CDU Marburg Philipp Stompfe, die rechtsextreme Regina Wilden, und die Kölner Professorin Edith Düsing, deren Unterschrift in Köln einen Sturm der Entrüstung ausgelöst hat. Auch die Liebenzeller Mission unterstützt diese Aktion.
Der Ärger geht aber noch weiter: nun hat die Marburger CDU ihrerseits einen Antrag gestellt, den Kongress wie geplant durchführen zu lassen. Zwischen Volker Beck (Grüne) und Norbert Geis (CDU) schaukeln sich die Emotionen hoch.
Einen hoffnungsvollen Schritt wagten der Kongressveranstalter APS und der Lesben- und Schwulenverband Deutschland, die sich am gestrigen 13. Mai in Frankfurt zu einem Gesprächsaustausch trafen, allerdings ohne Ergebnis: Hoffmann und Vonholdt sollen wie geplant ihre Seminare abhalten dürfen, dafür bürgt die APS dafür, Konversionstherapien definitiv ablehnened gegenüberzustehen. Damit widerspricht sich die APS zum Schluss selbst, seither kann man davon überzeugt sein, dass der Kongress tatsächlich ein "Homoheiler-Kongress" werden wird.
Das Autonome Lesben- und Schwulenreferat der Uni Köln hat nun ihrerseits eine Unterschriftenliste gestartet nach dem Motto "Für Akzeptanz und Gleichberechtigung":
Der Erklärung „Für Freiheit und Selbstbestimmung“ des Forums „Medrum“ wird nun die Gegenerklärung „Für Akzeptanz und Gleichberechtigung“ - verfasst durch das Autonome Lesben- und Schwulenreferat an der Uni Köln (LUSK) - entgegengesetzt. Die Erklärung des Forums „Medrum“ wie Ihre Unterzeichner sind seit letzter Woche durch den diskriminierenden Inhalt in der Öffentlichkeit stark in Kritik geraten. In der Gegenerklärung „Für Akzeptanz und Gleichberechtigung“ werden die homophoben Thesen und Argumentationslinien aufgezeigt und richtiggestellt...Mittlerweile wird die Angst vor Randalierern an den Kongresstagen immer größer. Umpolungs-Befürworter sprechen von "Meinungsterror" und sehen ihre Redefreiheit in Gefahr.
Kommentiert:
Süddeutsche Zeitung: 'Homoheiler' im Hörsaal
Oberhessische Presse: Reaktionen auf Therapeuten-Kongress
Evangelischer Pressedienst: Wirbel um evangelikalen Kongress
StevenMilverton: Marburger Topics
GayWest: Marburger Topics
na und du tust mit deiner bewussten oder schlicht törichten zusammenstellung von falsch- und halbwahrheiten dein übriges, um die emotionalisierung der auseinandersetzung voran zu treiben! na servus, du gutmensch
AntwortenLöschenich fasse zusammen, was Medien schon vor mir berichtet haben. Das öffentliche Interesse ist sehr groß. Was sind eigentlich "Falsch- und Halbwahrheiten"? Falschwahrheiten gibts hier jedenfalls keine, Halbwahrheiten auch nicht. Trotzdem danke fürs Lesen unseres Blogs und danke für die Blumen :)
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